Stupa ohne Streßthemen

■ An der Uni werben dreizehn Listen um Gunst und Stimme der Studierenden

Heute beginnen an der Universität die Wahlen zum Studierendenparlament, kurz Stupa. Eine Woche lang werden 45.000 StudentInnen Gelegenheit haben, eine von dreizehn Listen in das Gremium zu wählen, aus dem sich, ähnlich wie, nur ungezwungener als bei Bundestag und Regierung, der AStA rekrutiert.

Der Vorteil dieses Jahres ist, daß die Zahl der ernstzunehmenden Listen geschrumpft ist, so daß die Entscheidung nicht so schwer fällt; dennoch werden wahrscheinlich immer noch zu viele ihre Stimmen an farblose, teils pseudo-postmoderne (z. B. „Team Arehucas“ – „Meditation statt Macht“), ansonsten aber rechtslastige Gruppierungen verschenken. Unangenehm auch, daß die Liste „Uni aktiv“, ein rechter Burschenschaftsklüngel, der sich hauptsächlich am FrauenLesbenrat - und dem Schwulenreferat abarbeitet, immer noch existiert.

Am linken Flügel ist neben den Dinos und Nachwuchs-SozialistInnen von „LINKS“ und den Jusos dieses Mal auch die „Rote Khmer Hochschulgruppe“ zu begrüßen („Bei der Arbeit auf den Reisfeldern darf gesungen werden“). Hoffentlich werden die andernorts auch als Drogen-Theoretiker bekannten „Roten Khmer“ ihre Wahlstimmen dazu nutzen, das Stupa mit seiner Tendenz zur Selbstzerfleischung situationistisch aufzumischen. Die Grüne Hochschulgruppe, die bislang allein vierzig Prozent der Sitze hält, wird erstmalig flankiert von den „Grünen Internationalen Frauen (GIF). Die GIFs setzen sich aus Ex-Grünen, Ex-Demokratischen AusländerInnen und auch ganz Neuen zusammen und sind jedenfalls mit den schönsten Plakaten an den Start getreten.

Da sich trotz der immergleichen hochschulpolitischen Misere keine hamburgspezifischen „Streßthemen“ – wie etwa das Semesterticket vor drei Jahren – anbieten, wird sich das Interesse der Studierendenschaft an ihrer Vertretung wohl wieder in knapp über zehn Prozent Wahlbeteiligung ausdrücken. Aber das wird die Auswertung am kommenden Freitag zeigen. uwi