Spekulieren mit Fokker

■ Fax schickt Börsenkurs in den Keller

Amsterdam (taz) – Ein Fax mit Dasa-Briefkopf, das am Samstag abend im Düsseldorfer Hilton-Hotel an Zeitungen verschickt wurde, hat zu Wochenbeginn den Kurs der Fokker-Flugzeugaktien auf die Berg-und-Tal-Bahn geschickt. Aus dem Brief ging hervor, daß der Flugzeugbauer Fokker nicht nur wie bisher verlautet eine Milliarde, sondern 1,45 Milliarden Gulden Verluste im Jahr 1995 machen soll. Weitere Verluste von 1,3 Milliarden Gulden (zirka 1,17 Milliarden Mark) müßten ausgeglichen werden. Dasa und die niederländischen Regierung müßten drei Milliarden Gulden zur Rettung von Fokker bereitstellen. Gewinne seien erst 2002 zu erwarten.

Die Folge der Gerüchte: Gestern früh stürzte der Fokker-Kurs zunächst von über zehn Gulden auf unter acht Gulden. Er begann erst wieder zu steigen, als das Hilton-Hotel erklärte, das ominöse Fax mit dem Dasa-Briefkopf sei nicht von einem Hotelgast, sondern von einem Fremden aufgegeben worden. Ein Fokker-Sprecher erklärte zudem, daß es vor März keine Zahlen für 1995 gebe – nicht mal intern. Erst kürzlich war einem Radiosender unter ähnlichen Umständen ein Schreiben über Fokker zugespielt worden. Zu rechter Zeit kamen gestern Berichte, daß British Airways Fokker gute Chancen für einen Milliardenauftrag einräumt. Falk Madeja