Steckbrief Kirgistan

Was wissen wir schon über Kirgistan? So gut wie nichts. Hier gibt es Schneeleoparden und Wapitis. Und den zweitgrößten Gebirgssee der Welt, elfmal so groß wie der Bodensee, den Issykkul. Der Pik Pobeda, Berg des Sieges, ist mit 7.439 Metern einer der höchsten Berge der Welt. Überhaupt ist Kirgistan ein sehr gebirgiges Land mit vielen Vier- und Fünftausendern. Nur sieben Prozent der Landesfläche sind landwirtschaftlich nutzbar. Und davon wiederum müssen mehr als zwei Drittel bewässert werden. Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen ist Kirgistan keine industrialisierte und urbanisierte Gesellschaft geworden.

Ganz früher kamen die Kirgisen aus den Steppen zwischen der Taiga und der Wüste Gobi. Sie waren Nomaden. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gerieten sie in die Abhängigkeit des Khanats Kokand. In der zweiten Jahrhunderthälfte wurde das Land russische Kolonie, und nach der Oktoberrevolution im Jahr 1926 wurde die Kirgisische Republik gegründet. Die Sowjets setzten eine systematische Alphabetisierung durch und erzwangen die Seßhaftigkeit der Kirgisen.

Im August 1991 erklärte Kirgistan seine Unabhängigkeit, und am 5. Mai 1993 wurde die Verfassung des unabhängigen Staates verabschiedet. Die politische Spitze hat sich fast vollständig erneuert. Präsident ist der ehemalige Regimegegner und Vorsitzende der Akademie der Wissenschaften, Askar Akajew.

Politisch gilt Kirgistan im Westen als relativ stabil, als Land mit weitreichenden Reformen auf dem Weg zur Demokratie. Als erstes Land der ehemaligen Sowjetunion führte es eine eigene Währung ein. Die Türkei und der Iran pflegen mit dem zentralasiatischen Staat eine intensive ökonomische Zusammenarbeit. Und die US-Botschaft hat immerhin 80 Angestellte, was für ein so kleines Land wie Kirgistan erstaunlich viel ist. Odila Triebel