Durchsuchung bei BVG

■ Verdacht der Baukorruption

Die eifrigen Bemühungen der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), aus dem maroden Unternehmen ein flottes Dienstleistungsunternehmen zu machen, haben Schaden erlitten. Die Staatsanwaltschaft vermutet einen Schmiergeldskandal beim U- und S-Bahnbau. Sie hat in einem Fall von mutmaßlicher Korruption im Bauwesen an 31 Orten in Berlin und anderen Bundesländern Baufirmen und Wohnungen von verdächtigen Mitarbeitern durchsucht. Hintergrund sind vermutete Preisabsprachen von 19 Baufirmen im Zusammenhang mit Aufträgen der BVG, teilte Justizsprecher Rüdiger Reiff gestern mit. Durch die Absprachen könnten der BVG Schäden in Millionenhöhe entstanden sein.

Die Staatsanwaltschaft ermittle auch gegen zwei Bedienstete der Bauabteilung der BVG, so Reiff weiter. Ihnen werde vorgeworfen, gegen Bezahlung interne Informationen über bestimmte Ausschreibungsverfahren der BVG mitgeteilt zu haben. Diese Informationen sollen es den Baufirmen ermöglicht haben, sich bei ihren Angeboten abzusprechen und überhöhte Preise zum Schaden der Verkehrsbetriebe durchzusetzen.

Das Ermittlungsverfahren laufe gegen die Verantwortlichen der Baufirmen wegen des Verdachts der Bestechung und des Verdachts zur Anstiftung der Untreue. Den BVG-Bediensteten werde Bestechlichkeit und Untreue zur Last gelegt. Die Aufträge hätten Vorhaben beim Ausbau der Straßenbahn und der S-Bahn betroffen. Der angenommene Tatzeitraum liege zwischen 1992 und 1996.

Der BVG-Vorstandsvorsitzende Rüdiger vorm Walde sagte gestern in einem Radio-Interview, daß die beiden beschuldigten Mitarbeiter nicht vom Dienst suspendiert werden: „Solange keine Beweise vorliegen, werden wir keine personellen Konsequenzen ziehen.“ dpa