Serie: Alternativmedizin: Vorbeugend: Die Ernährungstherapie
■ Die richtige Ernährung kann billig und wirksam Krankheiten verhindern helfen
Daß die Ernährung eine wichtige Rolle bei der Pflege der Gesundheit und zur Behandlung von Krankheiten spielt, ist unumstritten. Besonders wichtig waren Ernährungsverordnungen in der hippokratischen Medizin. Trinkkuren, Fasten, vegetarische Ernährung. Hippokrates war überzeugt, daß viele Krankheiten durch Einflüsse der Ernährung zustande kämen, die den Säftehaushalt stören. In der hippokratischen Schule war die Ernährungstherapie eingebettet in eine ganzheitliche Betrachtungsweise, in eine allgemeine diätische Ordnungstherapie: Abhärtung, körperliche Übungen, Schulung seelischer Gelassenheit. Durch solche einfachen Mittel sollte die Ordnung (diaita) im Organismus aufrechterhalten oder wiederhergestellt werden.
Als Mitte des 19. Jahrhunderts die klassische Heilkunst von der naturwissenschaftlichen Medizin verdrängt wurde, trat auch die Ernährungstherapie in den Hintergrund. Inzwischen gewinnt sie wieder an Bedeutung. Denn in den Industrienationen belasten die Folgen von Über- und Fehlernährung das Gesundheitswesen. Die medizinische und soziale Bedeutung ernährungsbedingter Krankheiten wird schon durch einen Blick auf die Kosten deutlich: Jahr für Jahr werden schätzungsweise rund 80 Milliarden Mark für die Behandlung ernährungsbedingter Krankheiten ausgegeben. Daß die Ernährung das Entstehen von Krankheiten zumindest begünstigt, ist unbestritten. Diabetes oder Gicht zum Beispiel, Allergien oder Arteriosklerose. Freilich ist meist ein ganzes Bündel von Ursachen für eine Krankheit verantwortlich.
An vielen Hochschulen gibt es das Fachgebiet „klinische Diätik“. Allerdings: Die klinische Diätik deckt sich nicht mehr mit der klassischen Diätik. Sie ist weitgehend eingegrenzt auf Menschen mit besonderen Ernährungsproblemen, Gesundheitsstörungen oder Krankheiten.
Besonders Naturheilkundler machen auf die Bedeutung der Ernährungstherapie aufmerksam. Sinnvoll sei sie vor allem in der Kombination mit anderen Behandlungen, der Bewegungstherapie etwa. Der Patient soll zudem lernen, falsche Ernährungsgewohnheiten zu ändern. Es gibt verschiedene Ansätze der Ernährungslehre, von der Vollwert- bis zur Reformernährungslehre.
Eine wichtige Rolle spielt die Ernährungstherapie vor allem in der Prävention. Bei schwerwiegenden Erkrankungen, wie rheumatischen Krankheiten oder Darmgeschwüren, spielen oft andere Faktoren eine größere Rolle als Ernährungseinflüsse. Dann kann die Ernährungstherapie zwar eine sinnvolle ergänzende Behandlung sein, als dominierende Therapie aber darf sie nicht überschätzt werden. adi
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