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Tankt Fritten!

Wenn's im Auto nach Fritten riecht, ist Raps im Spiel. Oder vielmehr im Tank. Wenn die gelbe Futterpflanze erst mal als Biodiesel durch den Vergaser schwappt, entsteht ein Geruch wie in der Pommesbude. Aber wer fährt schon mit Biodiesel? Eine Frage, die endgültig wohl nur Raps beantworten kann – die „Fachzeitschrift über Öl- und Eiweißpflanzen“ aus dem Th.(omas?)-Mann-Verlag.

Denn Raps macht nicht nur die Felder schön gelb, sondern ist auch die Lieblingspflanze aller Öko-Ingenieure, die pflanzenfressende Motoren entwickeln, um die Umwelt zu erhalten. Eine gelb-grüne Welt ist das, in die Raps seine Leser entführt. Wogende Felder voller Ölpflanzen, die Karola, Silvia, Falcon oder gar Wotan heißen.

Und was so alles auf den Blättern krabbelt! Da ist der Große Rapsstengelrüßler noch eines der harmloseren Tierchen. Schlimmer treibt es der Kohlschotenrüßler. Schon der Name läßt den Rapsfarmer gelb anlaufen. Der Rüsselkäfer verläßt das Feld erst nach der Ernte. Nach der Ernte! Um diesem unökologischen Treiben ein Ende zu setzen, werben große Chemiefirmen in Raps für Vernichtungsmittel. Wenn erst das anhaltend wirkende Kontaktmittel „Karate“ von BASF unter den Chininpanzer dringt, hat es sich meistens ganz schnell ausgerüsselt.

Doch nicht nur die „Hyperparasiten“ bedrohen das satte Gelb. In seinem Artikel „Schwefelmangel erkennen und beheben“ erinnert uns Dipl.-Ing. agr. Gerhard Feger noch einmal daran, bereits im Herbst auf Vergilbung und löffelartige Verformungen der Blätter zu achten. Ein Thema, das auch auf dem 9. Internationalen Raps-Kongreß in Cambridge zur Sprache kam.

Nach umfassender Lektüre von Raps möchte man den Agraringenieuren helfen, die Welt gelber zu machen und allen Autofahrern, die noch ohne Biodiesel fahren, zurufen: „Auch in euren Autos soll es nach Fritten riechen!“ Doch das verstehen die sowieso falsch. Oliver Gehrs

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