Ins Schreckensreich des Generals

■ Zwei Nigerianer sollen aus Bremen abgeschoben werden

Lange hat die Empörung über das Terrorregime des Generals Abacha in Nigeria offenbar nicht angehalten: Wenige Wochen nach der Hinrichtung des Bürgerrechtlers Ken Saro-Wiwa und neun seiner Mitstreiter vom Volk der Ogoni sollen zwei Nigerianer aus Bremen abgeschoben werden, darunter auch ein Ogoni. Dabei ignorieren die Bremer Behörden offenbar Erkenntnisse von amnesty international und des Instituts für Afrikakunde, wonach abgeschobene Nigerianer häufig direkt am Flughafen verhaftet werden.

Nach Angaben der Asylinitiative Schildstraße handelt es sich bei den beiden in Bremen von Abschiebung bedrohten Männern um den 36jährigen Paul Ibrahim Okoroafor und den 21jährigen Tosin Godwin.

Godwins „Ausreiseverpflichtung“ ist demnach bereits „vollziehbar“. Er ist aber bis zum 22. Februar krankgeschrieben und wird solange geduldet. Unterdessen bemühen sich die Asylgruppe, Dokumente zu besorgen, die seine politische Verfolgung belegen. Laut Flüchtlingsinitiative ist Godwin Sozialdemokrat und war bei den den Straßenkämpfen nach dem vom Militär annullierten Wahlsieg der Partei im Juni 1993 verhaftet worden. Nach einem Jahr im Knast sei ihm die Flucht nach Deutschland gelungen.

Der Ogoni Okoroafor muß nach einem Urteil des Bremer Verwaltungsrichters Dietrich Feldhusen, das Anfang Februar rechtskräftig wird, ebenfalls nach Nigeria zurück. Der Mann hatte i angegeben, er sei Fischer im ölverseuchten Nigerdelta gewesen. Bei einer Demonstration gegen die Regierung und die Ölkonzerne sei er 1994 verhaftet worden. Mit Hilfe eines Wärters sei ihm aber die Flucht aus dem Gefängnis geglückt.

Der Vorwurf, daß in Deutschland abgelehnte Asylbewerber direkt aus dem Flugzeug heraus verhaftet würden, sei „zu pauschal“, hatte das Verwaltungsgericht seine Entscheidung begründet. Auch sei es nicht erwiesen, daß ihr Antrag auf politisches Asyl der Grund für die Verhaftungen seien und nicht in Deutschland begangene kriminelle Handlungen. jof