Hallo, Onkel Doc

■ Klausjürgen Wussow operiert wieder! „Klinik unter Palmen“, 20.15 Uhr, ARD

„Weißt du, Frank“, setzt der alte Einheimische an, „immer wenn du hierherkommst, habe ich das Gefühl, du willst über etwas sprechen. Aber du tust es nie!“ – „Vielleicht ist es zu tief in meiner Seele verschlossen“, meint Frank und schlürft an seinem Yogitee. „Vielleicht solltest du deine Seele etwas öffnen“, hakt der Alte nach. „Es gibt Dinge, die bleiben besser unausgesprochen“, findet Frank.

Das finden wir auch. Aber dann spricht Frank doch noch aus, was ihn schon seit sechs Jahren bedrückt: Der Doktor aus Germania hat nämlich „zwei Menschen auf dem Gewissen“. Jetzt versteckt er sich als Leiter eines kleinen Krankenhauses auf einer noch kleineren Philippinen-Insel – und versucht, sein dunkles Schicksal mit aufopfernder Krankenpflege zu sühnen.

Wir würden das alles gar nicht erfahren, wäre da nicht der französische Anwalt Jean-Claude, der es nicht verwinden kann, daß Dr. Frank Hofmann seine Frau und sein Kind bei der Entbindung nicht retten konnte. „Nach sechs Jahr 'abe isch disch endlisch gevundn“, flüstert er rachedurstig und besorgt sich noch am gleichen Tag einen großen Ballermann, um Dr. Hofmann seiner Familie ins Jenseits nachfolgen zu lassen... Trotz all dieser düsteren Verwicklungen würden wir hier wohl doch nicht über diesen Dreiteiler schreiben, wenn Dr. Hofmann nicht ausgerechnet von Klausjürgen Wussow gespielt würde, den wir beim ZDF jahrelang als weisen Prof. Brinkmann schätzen lernten. Und wenn wir in Jean-Claude nicht ausgerechnet Pierre „Winnetou“ Brice wiedererkennen würden, und wenn nicht auch noch Raimund Harmsdorf („Seewolf“) den bärbeißigen Klinikhelfer Hannes abgeben müßte.

Vielleicht hat die ARD ja mit „Klinik unter Palmen“ ihre einzige Chance ergriffen, jemals mit dem ZDF-Chefarzt drehen zu dürfen. Denn der hatte es bei seinem Sender eigentlich nicht so gut getroffen. Während Kollege Sascha Hehn immerhin mit dem „Traumschiff“ die Welt sah, brachte es Wussow immer nur bis ins Glottertal. Und Pierre Brice nur bis Bad Segeberg. Jetzt durften sie alle (und auch Sonja Kirchberger und Anja Schüte) für ein paar schöne Wochen nach Manila und Umgebung! „Die Hitze war mörderisch“, erinnert sich Wussow an die Dreharbeiten. Aber was tut man nicht alles für sein gebührenzahlendes Publikum? Klaudia Brunst