■ Soll die PDS die Vereinigung von 1946 als Unrecht anerkennen ?: Die Ahnen der PDS haben brutale Gewalt angewandt
Was heißt hier „soll“? Wir leben in einem freien Land, und der PDS steht es frei, sich bolschewistischer Methoden zu bedienen und gewisse Ereignisse auf den Kopf zu stellen. Es steht auch jeder anderen Partei frei, die Lügen der PDS ernst zu nehmen und sich damit auch noch auseinanderzusetzen.
Was die Ereignisse betrifft: Die sowjetischen Besatzer und ihre deutschen Handlanger, die Ahnen der PDS, haben zwischen Dezember 45 und April 46 brutale Gewalt angewandt, nicht: „angedroht“, um die Ostzonen-SPD in die Knie zu zwingen. Die sei selbst der Einheit der Arbeiterklasse nicht abgeneigt gewesen? Nein, durchaus nicht. Aber die Gutgläubigkeit verfliegt, als die Kommunisten Posten und Privilegien unter sich aufteilen und jeden verfolgen, der aufbegehrt. Nur in den ersten Januartagen 46 und auch nur mancherorts können sich Sozialdemokraten noch versammeln und einmütigen Widerstand gegen das Vorgehen von Besatzern und deutschen Kommunisten artikulieren. Hernach geht nichts mehr. In zeitgenössischen Schätzungen wird die Zahl der verschleppten und verhafteten Sozialdemokraten mit 20.000 angegeben. Und die Führung, die mitmacht, und die Delegierten, die sich von den Sowjets erwählen lassen?
Verrat und Anpassung gedeihen unter jeder Art von Terror. Und apropos: Schon fünf Jahre nach der Zwangsvereinigung sind die letzten Sozialdemokraten weggesäubert. Grotewohl läßt im Westen vorfühlen, ob er willkommen sei. Das ist er nicht, und so bleibt er, wie er ist – schwach und bestechlich. Die PDS soll nichts. Allenfalls soll sie wissen, daß auf Dauer die Lüge nur in der Diktatur gedeiht.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen