■ Mit Solarenergie auf du und du
: Sonnige Gedanken

Berlin (taz) – Ende vergangenen Jahres sah es noch schlecht aus mit der deutschen Sonnenstromindustrie: Als letzte Serien-Produktionsstätte für Photovoltaik-Anlagen schloß die ASE in Wedel (eine RWE- Tochter) ihre Pforten. Ein Hoffnungsschimmer gestern aus Freiburg: Für rund fünf Millionen Mark will der Unternehmer Georg Salvamoser dort eine Solarfabrik errichten – unabhängig von den Großkonzernen. Das Konzept hat er fertig und sucht nun nach „ökologisch motivierten“ Teilhabern, die Geld zur Verfügung stellen. „Die Resonanz auf unseren Aufruf ist sagenhaft“, freut sich Salvamoser.

In der Solarszene ist Georg Salvamoser kein Unbekannter. Er besitzt eine Projektierungs- und Installationsfirma, die schon seit Jahren Photovoltaikanlagen verkauft. Auch die auf dem Stadiondach des Bundesligisten SC Freiburg stammt von ihm. Die neue Fabrik soll pro Jahr Solarmodule mit einer Leistung von fünf Megawatt herstellen. Das ist ungefähr soviel, wie derzeit auf deutschen Dächern installiert ist. Seine Produkte würden erheblich billiger als die, die jetzt auf dem Markt sind, behauptet Salvamoser.

Ohne Subventionen für den Bau von Solaranlagen wird aber auch die neue Fabrik ihre Absatzziele nicht erreichen können. Die SPD legte – ebenfalls gestern – in Bonn einen Gesetzentwurf vor, nach dem Bauherren pro installierter Kilowattstunde einen Zuschuß von 12.000 Mark erhalten sollen. Ein „100.000-Dächer-Programm“ könne in den kommenden vier Jahren 30.000 Arbeitsplätze schaffen, glaubt der Bundestagsabgeordnete Hermann Scheer. Ein konkretes Förderprogramm stellte sein Genosse Willy Leonhard, Umweltminister im Saarland, in Saarbrücken vor. Mit 670.000 Mark soll eine Viertelmegawattstunde gefördert werden.

Greenpeace zeigte sich hocherfreut über das Programm. Im Rahmen einer Kampagne hat die Organisation in den letzten Wochen über 3.000 Absichtserklärungen für den Kauf einer Solaranlage gesammelt. Darauf machte sie gestern vor dem Bundeswirtschaftsministerium aufmerksam. „Statt nur markige Sprüche bei den Bündnis- für-Arbeit-Gesprächen zu bringen, soll Rexrodt endlich die Arbeitsplätze ernstnehmen, die durch einen großen Photovoltaik-Markt entstehen könnten“, so Greenpeacer Jan Rispens. „Sonst wird er zum stärksten negativen Standortfaktor.“ Toralf Staud