piwik no script img

Elbe dicht, Deiche hoch

■ CDU fordert besseren Flutschutz

Massive Maßnahmen zum Hochwasserschutz hat gestern die Hamburger CDU-Fraktion vom Senat gefordert. Überlaufpolder an der Unterelbe oder alternativ ein Elbe-Sperrwerk bei Brokdorf müßten verhindern, daß Hamburg zum „Überlaufpolder der Unterelberegion“ werde, so Fraktions-Chef Ole von Beust. Die Hansestadt solle unverzüglich mit den Nachbarländern über entsprechende Anlagen verhandeln, käme bis Jahresende kein Abkommen zustande, seien eben Sperrwerke auf eigenem Staatsgebiet angesagt, etwa in Höhe Finkenwerder oder St. Pauli/Köhlbrand.

In jedem Fall aber, so von Beust weiter, müßten auch die Deiche erhöht werden. Eine Forderung, der Hamburg längst nachkommt: Bis zum Jahre 2007 wird eine knappe Milliarde Mark dafür aufgewendet. Wie Jürgen Asmussen, Sprecher der Baubehörde, der taz bestätigte, seien mittlerweile alle besonders beanspruchten Deiche, d.h. vor allem die dem Wind ausgesetzten, auf im Mittel acht Meter über Normalnull erhöht worden. Zum Teil auch auf mehr, da die erforderliche Sicherheitshöhe sich an den unterschiedlichen Bemessungswasserständen orientiert.

Was die von der CDU verlangten Sperrwerke und Polder betrifft, so Asmussen, sei es reine „Utopie“, davon auszugehen, daß Hamburg seine Wünsche den Nachbarländern aufoktroyieren könne. Nach wie vor sei in Niedersachsen und Schleswig-Holstein die „Begeisterung über solche Pläne außerordenltich gering“. Der Grund ist einfach: „Schiebetüren“ in der Elbe würden zwar Hamburg schützen, aber die Ländereien an der Unterelbe eher zu Flutopfern werden lassen.

Und für Polder – eingedeichte Flächen am Elbufer, die im Notfall gezielt überflutet werden könnten, um die Spitze einer Sturmflut zu kappen – müßten landwirtschaftlich intensiv genutzte Gebiete geopfert werden.

Außerdem: Wer Hochwasserschutz fordert, sollte sich auf jeden Fall fragen, ob nicht ein Verzicht auf die geplante Elbvertiefung eine geeignete Maßnahme wäre. dpa/ch

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen