Putzig böse

■ Das Kabarett „Herkuleskeule“ aus Dresden gastiert bei Alma Hoppe

„Hungerhilfe? Versteh' ich nicht. Wieso sollen wir denen beim Hungern helfen?“ – „Der Wahnsinn kommt von den Menschen, deshalb essen Kühe kein Menschenfleisch“. – „Ostseife kam mit unserer Haut nicht in Berührung. Das war Widerstand, der sich gewaschen hat.“

Schnelle Dialoge, perfekte Darbietung, leichte Kost, das Dresdner Kabarett Herkuleskeule gastiert in Alma Hoppes Lustspielhaus. Brigitte Heinrich als neudeutsche Unternehmergattin Gerlinde plaudert munter mit gelegentlicher Pikanterie über ihre Aufgaben nach dem Leben als Intershopverkäuferin. Ihr Mann Gottfried, Manfred Breschke, macht Karriere als Inhaber von „Wunderplunder & Co“, sprich: Er verhökert alten Ostramsch.

Themen wie Ausländer, Geschäftspraktiken und Dritte-Welt-Hilfe, Reisen und geklonte Kinder tauchen auf – und gleich wieder unter. „Vielleicht sollten wir eine Trümmerreise buchen nach Dubrovnik oder in die Dritte Welt zum Solidaritätsfasten?“

Schnell, glatt, gekonnt die musikalische und schauspielerische Leistung, Lachen im Publikum über die Mimik, den Sprachwitz. Was hängenbleibt vom zeitlosen Wendekabarett? Nett ist's und – also diese Tiger-Puschen, die Gerlinde da trägt, sind ein bißchen wie das ganze Kabarett: kuschelig, etwas ausgetreten und richtig putzig böse.

Heike Schulte

Alma Hoppes Lustspielhaus, noch bis zum 5. 2., 20.30 Uhr