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KommentarPseudo-Regierung

■ Über den Vulkan und die Linie 4

Besser hätte der Zustand der bremischen Regierungspolitik nicht auf den Punkt kommen können als gestern. Da hockt die Koalition zusammen, um 600 Millionen Mark für drei Großprojekte auszugeben – vom ebenfalls millionenschweren Kleinkram ganz zu schweigen – und gleichzeitig meldet der Vulkan-Vorstand für Montag eine offenbar derart dramatische Entscheidung an, daß die Börsenkurse eingefroren werden müssen. Was tut da die Große Koalition? Richtig betroffen waren die beiden Parteivorsitzenden Neumann und Albers gestern. Neumann: „Es geht ums Eingemachte.“ Nur Auswirkungen auf die Koalitionspolitik, Dramatik hin, Dramatik her, die gab es keineswegs. Fast wären die Herren Bürgermeister zurückgetreten – wegen einer Straßenbahnlinie.

10.000 Arbeitsplätze sind gefährdet, zwei Städten könnte von heute auf morgen der Garaus gemacht werden – aber die Regierung des Landes vertagt ihre fetten Investitionsentscheidungen nicht etwa, sondern tut munter, als ob nichts wäre. Als ob im Rathaus ein Dukatenscheißer versteckt wäre. Wo soll das Geld denn herkommen, wenn beim Vulkan gerettet werden muß, was noch zu retten ist? Schon richtig, daß Bremen das sowieso nicht alleine kann, aber rausziehen kann das Land sich nicht. In Bremen wird ein Drama gegeben – und die Große Koalition spielt Schmierenkomödie. Bei allem Respekt: eine Pseudo-Regierung. Jochen Grabler

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