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„So sinnvoll wie 'ne Kita in der Tiefgarage“

■ Initiative kritisiert den geplanten Verkauf der LaMa-Häuser im Karoviertel

Der Anwalt Manfred Getzmann wird deutlich: „Dem Rabels hier den Arsch zu vergolden, ist ein politisches Signal für ganz Hamburg“. Der Anlaß für die markigen Worte: Der geplante Verkauf der Rabels gehörenden Häuser Laeiszstr. /  Marktstraße (LaMa) im Karo-Viertel an den Kinderhaus-Träger Sternipark e.V. zum Wucherpreis von 570.000 Mark.

Der Verein hat einem entsprechenden Kaufvertrag bereits zugestimmt, doch noch muß der Bezirk sein Ja-Wort geben. Während Baudezernent Peter Gero bereits Zustimmung signalisierte, meldete zuletzt der bezirkliche Stadtplanungsausschuß erhebliche Bedenken an der Rechtmäßigkeit der Verkaufs- und Neubaupläne an. Bedenken, die auch die Karo-Ini teilt. Ini-Sprecher Gerhard Förster: „Da sollen 6,5 Millionen Mark Steuergelder für ein rechtswidriges, unsinniges Projekt rausgeblasen werden“. Seine Argumente:

– Der Vertrag zwischen Rabels und Sternipark verstoße gegen das Spekulationsverbot in dem Sanierungsgebiet. Nur durch Tricks sei es möglich, Rabels die geforderten 570.000 Mark zu zahlen. Ein Gutachterausschuß war 1990 zu dem Ergebnis gelangt, daß das damals noch nicht verfallene Gebäude samt Grundstück gerade mal 237.000 Mark wert sei.

– Die von Sternipark geplante Bebauung – mit 1600 Quadratmetern Nutzfläche fast doppelt so groß wie die heute noch existierende Bauruine – verstoße gegen den Bebauungsplan und das Erneuerungskonzept fürs Karo-Viertel. Nur mit juristisch fragwürdigen Ausnahmegenehmigungen sei der Neubau, in dem Wohnungen und eine Kindertagesstätte untergebracht werden sollen, realisierbar.

– Die geplante Kindertagesstätte sei an dieser Stelle „völlig unsinnig“. Anders als in anderen Stadtteilen gäbe es im Karo-Viertel ein Überangebot an Kita-Plätzen, dafür aber keine angrenzenden Spielflächen und kein Sonnenlicht rund um die Hinterhofbebauung. Getzmann: „Für eine Kindertagesstätte ist das Grundstück so geeignet wie die Tiefgarage des CCH“. mac

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