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: Grüner Freitag

Die Gnadenfrist ist um, und wie es aussieht, hat die kleine feine Berliner Wochenzeitung Freitag eine Zukunft. Wie Chefredakteur Bernd Mansel der taz sagte, hat eine Gruppe aus dem „grünen Umfeld“ eine Option auf das defizitäre Blatt erworben. Zu den Käufern gehört unter anderem der grüne Europaabgeordnete Frieder Otto Wolf. Vor einem Jahr hatte die sich als links verstehende Mediengruppe Schmidt&Partner den Freitag und kurze Zeit später auch die Tageszeitung Junge Welt fallenlassen. Den Verlegern (titanic, ElefantenPress) waren die Projekte zu teuer geworden. Während die Junge Welt erst zugemacht wurde und dann selbstorganisiert weitermachte, sicherten beim Freitag Schmidt-Partner Norbert Gravias und zahlreiche Leser-Einlagen schließlich das Überleben für ein Jahr.

Spannend dürfte vor allem die Frage sein, die die Freitag-Retter und Retterinnen aus dem „grünen Umfeld“ bislang nicht beantworten wollen: Wer wird die erklecklichen Verluste des Blattes tragen, das derzeit nur noch knapp 18.000 Exemplare verkauft. Daran waren jedenfalls vor einem Jahr die Verhandlungen von Mitherausgeber Günter Gaus mit möglichen Investoren gescheitert. Anfang kommender Woche soll, so heißt es, der Verkauf unter Dach und Fach sein.Lutz Meier