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Kübelpflanzen für die urbane „Sandwüste“

■ Spielbudenplatz: Umgestaltung kann beginnen – wenn die Anlieger zahlen

Eine klare Absage erteilte Peter Gero, Baudezernent in Mitte, gestern allen Künstlern und Stadtplanern, die hofften, ihre Vorschläge zur Gestaltung des Spielbudenplatzes mit öffentlichen Mitteln umsetzen zu können: „Die künftige Nutzung wird nicht von den Anliegern des Platzes getrennt sein“, sagte Gero nach einem Gespräch mit der Stadtentwicklungsbehörde.

Etwa zwei Millionen Mark, so schätzt der Baudezernent, wird das Aufpolieren des seit Jahren brachliegenden Platzes an der Reeperbahn verschlingen. Zuviel für den Bezirk: „Die Investitionen müssen komplett privat erfolgen, sprich von den Anliegern.“ Die könnten dann im Gegenzug Teile der Fläche als Gartenlokal nutzen.

Die Gefahr, daß der Platz dann – entgegen bisheriger Absichtserklärungen – nicht mehr der Öffentlichkeit zur Verfügung stehe, sieht Gero nicht: Der Platz werde „auf keinen Fall“ verkauft, noch an einen Einzel-Interessenten vermietet, sondern nur an eine Gesellschaft verpachtet. Ob es sich dabei um die Interessengemeinschaft St. Pauli handelt, die seit langem ein Auge auf die Freifläche geworfen hat, mochte Peter Gero nicht ausschließen.

„Sein Traum“ sei, „noch in diesem Jahr“ mit der Umgestaltung der „Sandwüste“ zu beginnen: Der Untergrund soll mit Platten belegt und damit wieder „begehbar“ werden. Weil der Beton der Tiefgarage unter dem Spielbudenplatz Bäume keine Wurzeln schlagen läßt, könnte mit Pflanzkübeln begrünt werden. Eine Bebauung auf dem „urbanen Platz“ soll es nicht geben, höchstens Zelte zur „temporären Nutzung“. Die Idee von Oberbaudirektor Egbert Kossak, ein Schiff auf den Platz zu stellen, ist vom Tisch: „Jeder kann mal ne Schnapsidee haben“, kommentiert Gero Kossaks stadtplanerische Visionen.

Die Taubenstraße, bekannt als Zufahrt zur Tankstelle, wird auch nach der Platz-Umgestaltung offen bleiben und den Spielbudenplatz zerschneiden. Ob die beiden Teilflächen mit einer Fußgängerbrücke, wie von dem Hamburger Künstler Peter Thiede in seinem Konzept „Liebespark Spielbudenplatz“ vorgeschlagen, verbunden werden, müsse entschieden werden, „wenn wir einen Wettbewerb ausschreiben“, hält sich Gero bedeckt. hh

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