Bahn mit mehr Gewinn

■ Zuwachs beim Nah- und Fernverkehr und Rückgang beim Gütertransport

Berlin (taz) – Die Deutsche Bahn AG hat im Jahr 1995 wieder schwarze Zahlen verzeichnet. Das Unternehmen konnte bei einem Umsatz von 24,6 Milliarden Mark zum Jahresende 280 Millionen Mark Gewinn vor Steuern verbuchen. Gestiegen war im vergangenen Jahr vor allem die Zahl der Kunden im Nahverkehr (Umsatz 11,4 Mrd. Mark) – um satte sechs Prozent. Im Fernverkehr stiegen die Einnahmen um etwa sechs Prozent auf 5,2 Milliarden Mark. Im Güterverkehr mußte die Bahn hingegen einen von 8 auf 7,8 Milliarden Mark rückläufigen Umsatz hinnehmen. Bahnchef Heinz Dürr erwartet für 1996 erneut steigende Einnahmen, glaubt aber nicht an eine Ergebnisverbesserung. Von ihren 302.000 Angestellten zu Jahresbeginn hat die Bahn 1995 etwa 25.000 abgebaut.

In den kommenden fünf Jahren will die Bahn etwa 77 Milliarden Mark investieren, davon 51 Mrd. für neue Strecken, Technik und Modernisierung. Der Bundestagsabgeordnete Ali Schmidt (Bündnis 90) kritisierte gestern, viel notwendiger als Hochgeschwindigkeitsstrecken sei für die 90 Prozent Nahverkehrskunden der Bahn die Renovierung der 5.000 deutschen Bahnhöfe. Auch Konzepte für den Güterverkehr fehlten. „Wenn es so weitergeht, hat sich die Bahn zur Jahrtausendwende vom Güterverkehr verabschiedet.“

Gestern beschloß der Bahnaufsichtsrat, vorsichtig beim Konkurrenzverkehrsmittel Transrapid einzusteigen. Die Bahn will sich am Kapital der Betriebsgesellschaft mit 12,5 Prozent oder 125.000 Mark beteiligen. Eine weitere Beteiligung stehe „unter dem Vorbehalt positiver Ergebnisse der noch anstehenden Wirtschaftlichkeitsuntersuchung“, so die Bahn. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) warnte derweil vor einer Überschätzung des Hochgeschwindigkeitsverkehrs. Bis 2010 würden bei einem Marktvolumen für Züge von 79 Milliarden Mark in Deutschland nur Schnellzüge für 11 Mrd. Mark gebraucht. ten