Zurück in die Angst

■ Ein Jugendlicher soll nach zurück Zaire

„Ich bin 18 Jahre alt und möchte noch leben.“ Dieser Satz im Brief von Eric L. an Bürgermeister Scherf ist ganz groß geschrieben.

Eric kam vor knapp drei Jahren aus Zaire nach Bremen. Seine Mutter war bei einer Auseinandersetzung mit Regierungsbeamten des Mobutu-Regimes erschossen, der Vater verhaftet worden war. Über dessen Verbleib weiß Eric bis heute nichts. Auch Eric war beinahe drei Monate inhaftiert, bevor er nach Deutschland fliehen konnte.

Im Juli 93 beantragte der damals 15jährige Asyl, die Ablehnung kam ein Jahr später. Auch der Folgeantrag wurde abgelehnt. Trotzdem begann Eric im Februar 95 mit einer Ausbildung zum Konstruktionsmechaniker. Er besuchte regelmäßig den Unterricht, obwohl die Papiere der Ausländerbehörde seinen Aufenthalt lediglich für jeweils zwei bis drei Wochen legalisierten. Täglich mußte sich Eric die quälende Frage stellen, ob er bleiben kann oder ausgeweisen wird.

Am 4.1.96 wurde Eric volljährig. Die Ausländerbehörde setzte ihn auf die Fahndungsliste, Polizeibeamte tauchten in der Unterkunft auf, um ihn in Abschiebehaft zu nehmen. Seitdem das Bundesamt im Februar den zweiten Folgeantrag ablehnte, verzichtet Eric auf das Fußballtraining. Zur Schule traut er sich an manchen Tagen auch nicht mehr.

„Ich bin“, schreibt Erics Klassenlehrer, „in großer Sorge um meinen Schüler, der bisher so hoffnungsvoll seine Ausbildung absolviert hat.“ Das Verhalten der Ausländerbehörde bezeichnet er als „menschenunwürdig“. Die Schule will sich nun mit einer Unterschriftensammlung dafür einsetzen, daß Eric in Bremen bleiben darf, zumindest, bis seine Ausbildung beendet ist. Dann hätte Eric, der in Zaire weder Familie noch Freunde hat, eine Chance zu einem neuen Anfang. dah