Senat billigt Baubeginn der Linie 4

■ Trassenführung noch offen / Hemelinger Tunnel beschlossen

Einstimmig hat der Senat gestern noch einmal grünes Licht für den Bau des Hemelinger Tunnels und der neuen Straßenbahnlinie 4 gegeben. Für den Tunnel wird noch in dieser Woche eine Projektgesellschaft gegründet und ein Geschäftsführer gesucht. Baubeginn soll kurz vor der nächsten Bürgerschaftswahl Anfang 1999 sein. Mit den Bauarbeiten am ersten Abschnitt der zwischen SPD und CDU heftig umstrittenen Linie 4 soll noch in diesem Jahr begonnen werden. Über die Streckenführung im zweiten Bauabschnitt zwischen Horner Kreisel und Lilienthal ist im Senat allerdings noch keine Einigung in Sicht.

„Wir beginnen mit dem ersten Bauabschnitt auch, bevor der zweite Bauabschnitt endgültig geklärt ist“, versicherte Bausenator Bernt Schulte (CDU) gestern, „ich bin koalitionstreu, und gegen den Bau einer Straßenbahnlinie nach Lilienthal hat ja auch niemand etwas.“ Für den zweiten Bauabschnitt bestätigte der Senat gestern lediglich den Beschluß des Koalitionsausschusses, daß trotz Straßenbahn in Richtung Lilienthal mehr als zwei Autofahrspuren erhalten bleiben sollen.

Da das mit hochgepflasterten Straßenbahngleisen in der Lilienthaler Heerstraße kaum möglich wäre, will Schulte nun besonders eine Ersatzstraße durch das Naturschutzgebiet Hollerland prüfen lassen. „Mit uns wird es diese Straße nicht geben“, versicherten gestern allerdings übereinstimmend Bürgermeister Henning Scherf und Umweltsenatorin Tine Wischer (SPD). Die von Schulte beantragte „Präferenz“ für diese Lösung strich der Senat denn gestern auch aus seinem Antrag. Der Bausenator will nun verschiedene Trassenvarianten prüfen lassen und in einem Jahr seine Präferenz bekanntgeben. Schulte gestern: „Ich sehe das auch ökologisch: Lieber opfere ich die für die Streichholzindustrie angepflanzten Pappeln im Naturschutzgebiet als eine einzige Eiche am Langen Jammer.“

Für den Hemelinger Tunnel hat Schulte dem Senat gestern eine genaue Trassenführung präsentiert. Ihr müssen sechs Wohnhäuser in der Godehardstraße weichen. Das „Sebaldcenter“ kann dagegen entgegen der ursprünglichen Planung stehenbleiben. Was den Besitzer des Einkaufszentrums nicht erfreuen wird. Schließlich soll er sich schon auf die saftige Entschädigung gefreut haben.

Die Trasse soll nun über das Gelände der ehemaligen Schaumstoffabrik „Molan“ auf die Sebaldsbrücker Heerstraße führen. In den kalkulierten Kosten des Tunnels von rund 300 Millionen Mark ist bisher aber noch keine Mark für die Sanierung des hochgradig verseuchten Molan-Geländes enthalten. Ase