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„Freies Wort“ verstummt

■ Aufmüpfige Redaktion wird Tochterzeitung einverleibt

Suhl (taz) – Mit einer „Unternehmensumstrukturierung“ beendete die Geschäftsleitung der „Suhler Verlagsgesellschaft“ den Arbeitskampf um die Regionalzeitung Freies Wort. Die Redaktion hatte für einen Tag gestreikt, weil die Löhne von bisher 87 auf 70 Prozent des Westniveaus gesenkt werden sollten.

Dienstag sollte über einen Haustarifvertrag verhandelt werden. Doch eine halbe Stunde vor Verhandlungsbeginn ließ Geschäftsführer Peter Leibold die Bombe platzen: Das Freie Wort werde mit der Südthüringischen Zeitung fusioniert und in Zukunft unter deren Namen erscheinen.

Die Verhandlung wurde überflüssig, denn bei der Südthüringischen, bisher ein Tochterunternehmen, werden ohnehin nur 70 Prozent bezahlt. Die Angliederung des Freien Wortes (Auflage über 100.000) an eine Wendeneugründung (Auflage 12.000 Stück) ist für Insider unverständlich: „Ohne Not wird hier ein Markenprodukt durch einem relativ unbekannten Newcomer ersetzt.“

Mit der Fusion soll ein Abbau von Arbeitsplätzen verbunden sein. Im Tarifstreit profilierte RedakteurInnen fürchten nun, daß Leibold ihnen keinen neuen Vertrag anbieten wird. Eine Redakteurin: „Was die Konkurrenz nicht geschafft hat, das schafft jetzt die Geschäftsleitung: unsere Zeitung kaputtzumachen.“ Stefan Kuzmany

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