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Bald Ladenschluß für Dänen-Feta

■ Europäische Union wird gefälschten Schafskäse verbieten. Auch für den deutschen Parmaschinken droht das Aus

Brüssel/Kopenhagen (taz) – Wer dänischen Fetakäse essen will, muß bald das Hoheitsgebiet der europäischen Gemeinschaft verlassen. Eine von der EU-Kommission vorgelegte Liste mit 314 „traditionellen Lebensmitteln“ bestimmt, daß in der EU nur noch Feta aus Griechenland verkauft werden darf. Die Kommission beruft sich dabei auf eine Umfrage, derzufolge die Mehrzahl der europäischen VerbraucherInnen mit „Feta“ ein griechisches Produkt assoziiert.

Betroffen ist vor allem Dänemark, wo jährlich 74.000 Tonnen Feta produziert werden. Den Protest von Dänemarks Agrarlobby will EU-Agrarkommissar Franz Fischler (Österreich) auf zweierlei Wegen lindern. Zum einen soll die Übergangsregelung verbessert werden, sonst wäre für Dänen- Feta bereits im Juli nächsten Jahres Ladenschluß. Viel wichtiger ist allerdings ein anderes Zugeständnis. Die EU will weiter den Export von dänischem Weißkäse auf Drittmärkte bezuschussen, wo er dann wieder als Feta verkauft werden darf. Von dieser Ausnahmeregelung sind immerhin rund 85 Prozent der dänischen Fetaproduktion betroffen.

Neben Feta darf Parmaschinken wirklich nur noch von Parma- Schweinen kommen, und Rocquefort muß in den Höhlen von Rocquefort blaugeschimmelt sein. Hier gibt es auch Proteste der Deutschen. Bisher waren in großer Zahl auch aus Deutschland nach Parma importierte Schweine zu Parmaschinken verarbeitet worden. Camembert, Brie, Cheddar und Edamer dagegen wurde ein Exklusivrecht verweigert.

Die dänischen Fetaproduzenten können nun nicht etwa hoffen, als „Schafskäse“ in den Kühltruhen deutscher Supermärkte zu überleben. Dänischer Feta ist nämlich mangels genügend Schafen kein Schafs-, sondern ein Kuhkäse. Ein künstlicher Zusatz trimmt ihn auf Weiß. C. Rath/R. Wolff

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