Besser als nichts

■ Schmalspur-Lösung für Hamburger Methadon-Programm in Sicht

Eine Fortführung des bundesweit einmaligen Hamburger Modells zur Methadon-Substitution wird es nicht geben. Das teilte die AOK gestern als Ergebnis des Gesprächs mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) und dem Drogenbeauftragten Horst Bossong mit. Statt Methadon für alle, die es brauchen, werden künftig wieder die Richtlinien der „Neuen Untersuchungs- und Behandlungsmethoden“ (NUB) angewandt. Die allerdings, versicherte die AOK, würden großzügig ausgelegt. Außerdem würden alle „Altfälle“ weiterbehandelt. „Das ist weniger als im Hamburger Modell, aber viel mehr als in den NUB-Richtlinien vorgesehen“, kommentierte AOK-Sprecherin Ulrike Zeising.

Außerdem sei eine Erweiterung der NUB-Richtlinien zu erwarten, weil das Bundessozialgericht sich am 12. und 20. März mit der Methadon-Substitution befassen wird. Das Geld, das man in Zukunft bei Laboruntersuchungen einsparen will, soll für Neufälle eingesetzt werden. Alle beteiligten Verhandlungspartner werden nun in ihren Gremien über den Kompromiß beraten. Die Gesundheitsbehörde möchte verbindlicher definiert wissen, was unter „begründeten Einzelfällen“ bei der Methadon-Zulassung zu verstehen ist.

Der Vertrag kann laut AOK „in den nächsten zwei Wochen“ unterschrieben werden. Das sieht die Gesundheitsbehörde jedoch anders. Die Schmalspur-Lösung ist kein Erfolg für Hamburgs Drogenpolitik. Denn: Der Übergang von der Methadon-Erprobungsphase in die normal finanzierte Regelbehandlung ist damit vorerst vom Tisch. sim