Pinneberg: Kritik an neuer Leukämiestudie

„Ein populistischer Vorstoß, der wenig kostet und gar nichts bringt“, kritisiert die Pinneberger Kreistagsabgeordnete der Grünen, Ricar- da Ries. Der Grund: Die schleswig-holsteinische Gesundheitsministerin Heide Moser hat pünktlich zu den Landtagswahlen eine Fallstudie über die erhöhte Leukämierate in Pinneberg in Auftrag geben. Dabei, so Ries, würden die 134 aufgetauchten Leukämie-Fälle nun ein „zweites Mal untersucht“.

Die Grünen fordern statt dessen die Einbeziehung Pinnebergs in eine geplante Fall-Kontroll-Studie in der Elbmarsch. So könne ein Zusammenhang verschiedener Umweltrisiken, wie radioaktive Strahlung oder Pestizid-Belastungen, und Leukämiehäufigkeit durch den Vergleich mehrerer Untersuchungs- gebiete ermittelt werden.

Die Ärztin Helga Dieckmann von der Bürgerinitiative gegen Leukämie in der Elbmarsch warf darüber hinaus Energieminister Claus Möller (SPD) vor, er versuche, die Verantwortung nach Bonn abzuschieben. Obwohl es in der Umgebung des AKW Krümmel die weltweit höchste Kinder-Leukämierate gebe, verzögere Möller den Auftrag für eine Studie, die von der Leukämiekommission empfohlen worden sei.

Die gut zwei Millionen Mark teure Studie soll dem Verdacht nachgehen, den eine epidemiologische Untersuchung des Bremer Instituts für Prävention und Sozialmedizin 1994 ergab. Danach ist die Leukämierate auch für Erwachsene im Nahbereich des Atommeilers statistisch signifikant erhöht. Dieckmann: „Je näher die Menschen an Krümmel wohnen, umso größer ist ihr Risiko“. mac