Schering ist auf dem Wege der Genesung

■ Für 1996 plant der Pharmakonzern einen Gewinnzuwachs um 18 Prozent

Berlin (taz) – Die Schering AG glaubt, ihre Krise überwunden zu haben. Nachdem der Umsatz im vergangenen Jahr um ein und der Gewinn um 13 Prozent gesunken war (auf 248 Millionen Mark), soll 1996 alles besser werden. Es sei vorstellbar, daß der Gewinn doppelt so hoch steigen werde wie der Umsatz, sagte Schering-Finanzvorstand Klaus Pohle gestern. Um neun Prozent auf fünf Milliarden Mark solle der Verkauf erhöht werden.

Nach den Worten von Vorstandschef Giuseppe Vita ist der Konzern gestärkt „aus den Krisen hervorgegangen“. Das geplante Wachstum soll vor allem durch die Markteinführung von Betaferon, einem Präparat zur Behandlung der Multiplen Sklerose, erreicht werden. Der Konzern erwartet 1996 allein bei diesem Produkt einen weltweiten Umsatz von 600 Millionen Mark.

Das schlechte 95er Konzernergebnis führte Schering-Finanzer Pohle auch auf Wechselkursschwankungen zurück. Allein diese hätten dem Konzern, der 85 Prozent seines Umsatzes im Ausland macht, Belastungen von 137 Millionen Mark beschert. Hinzu seien Abschreibungen wegen des vorläufigen Verkaufsstopps des Röntgenkontrastmittels Isovist- 280 gekommen.

Die Pflanzenschutztochter AgrEvo, die auch im Bereich der Gentechnik aktiv ist, brachte Schering 17 Millionen Mark Verlust. Vor Abschreibungen habe das Ergebnis aber bei „plus minus null“ gelegen, sagte Pohle. AgrEvo, an der Schering mit 40 Prozent und Hoechst mit 60 Prozent beteiligt ist, habe einen Weltmarktanteil von neun Prozent. Es gebe keinen Anlaß, den Anteil an AgrEvo zu reduzieren, hieß es gestern.

Auf der hohen Kante hatte Schering zum Jahresende gut 2,3 Milliarden Mark. Trotzdem wolle man keine größeren Firmen zukaufen. Schering-Chef Vita: „Es gibt derzeit kein Unternehmen, was verkäuflich und bezahlbar ist sowie bei uns ins Konzept paßt.“ alf