Mordanklage erhoben

■ 39jähriger stand gestern kurz vor Gericht

Angeklagt ist Andreas H. wegen „Mord pp.“, wie es in der Terminrolle der Staatsanwaltschaft knapp formuliert wird. Kaum ausführlicher konnte sich eine Große Strafkammer des Hamburger Landgerichts gestern mit dem Sachverhalt befassen. Nach der Verlesung der Anklage und der Feststellung, daß der sachverständige Psychiater wegen Grippeerkrankung nicht erscheinen könne, endete der erste Tag der Hauptverhandlung bereits nach einer halben Stunde.

H. soll im November 1993 eine 22jährige Harburgerin vergewaltigt und getötet haben. Der Angeklagte verbüßte damals in der sozialtherapeutischen Anstalt Bergedorf den Rest einer Haftstrafe, die wegen Vergewaltigung und eines Raubüberfalls verhängt worden war. Seit Oktober arbeitete der heute 39jährige Freigänger im Schichtdienst auf dem Hamburger Flughafen. Am Tatabend hatte das spätere Opfer seinen Freund in die Bergedorfer Anstalt zurückgebracht und den Angeklagten, der zur Arbeit wollte, anschließend im Auto mitgenommen.

Mit einem Messer, so die Anklage, habe H. die junge Frau zur Fahrt in die Boberger Dünen gezwungen, sie gefesselt, vergewaltigt, „zur Verdeckung der Straftat“ die 22jährige erdrosselt und in einen Wassergraben geworfen. Mit dem Auto seines Opfers war H. geflüchtet; er wurde sechs Tage später in Lübeck verhaftet.

Morgen – so der Psychiater die Möglichkeit antibiotischer Behandlungsmethoden nutzt, meinte der Vorsitzende der Kammer – wird der Prozeß fortgesetzt. win