Nepal auf Chinas Seite

Katmandu (taz) – Äußerst brutal ist die Polizei in Nepals Hauptstadt Katmandu gegen eine Gruppe von DemonstrantInnen vorgegangen, die gegen Menschenrechtsverletzungen in China protestierte. Die friedlich verlaufende Demonstration vor der chinesischen Botschaft, zu der die nepalesische Sektion von amnesty international aufgerufen hatte, wurde völlig überraschend von starken Polizeikräften zerschlagen. Es gab zahlreiche Verletzte, über 500 Personen wurden verhaftet. Die Polizei prügelte nicht nur Demonstranten, darunter den nepalesischen ai-Generalsekretär Subas Dhahal, in bereitstehende Lastwagen, sondern auch gänzlich unbeteiligte Passanten, die tibetische Kleidung trugen. „Lang lebe der Dalai Lama!“ riefen viele bei ihrer Verhaftung. Die genaue Anzahl der Verhafteten ist nicht bekannt.

Nepals Innenministerium hatte vor kurzem einen Gesetzentwurf veröffentlicht, der die Vollmachten der Polizei bei Festnahmen erweitert. Die konservativ dominierte Regierung Nepals kämpft gegen linksgerichtete Bauernrebellen auf dem Land und hat in diesem Zusammenhang mehrere Menschenrechtler und Schriftsteller verhaftet. Colin Goldner