piwik no script img

Tag X am 7. Mai

Der Termin für die nächsten Transporte von Castorbehältern nach Gorleben steht schon fest  ■ Aus Hannover Jürgen Voges

Am 7. und 8. Mai soll der zweite Castor-Transport mit hochradioaktivem Müll nach Gorleben rollen. Auf diesen Termin haben sich, so verlautete gestern in Hannover aus Regierungskreisen, inzwischen die Gesellschaft für Nuklearservice, als Transporteur, und das niedersächsische Innenministerium geeinigt.

Angeliefert werden soll in der zweiten Maiwoche ein erster Behälter mit hochradioaktiven Abfällen aus der Wiederaufarbeitung in Frankreich. Wie das Umweltministerium in Hannover mitteilte, soll der Castor in der Woche nach Ostern mit den in 28 Glaskokillen eingeschmolzen WAA-Abfällen beladen werden.

Abgeschlossen sind inzwischen auch die Probeläufe für die Beladung eines weiteren Gorleben-Castors im AKW Gundremmingen. Für diesen zweiten Behälter, dessen Transport nach Gorleben das Bundesamt für Strahlenschutz ebenfalls bereits genehmigt hat, steht allerdings ein Beladetermin noch nicht fest, teilte das niedersächsische Umweltministerium gestern mit. Anders als bei dem französischen Behälter soll in Gundremmingen nicht das niedersächsische Umweltministerium selbst, sondern diesmal das bayrische Umweltministerium die Aufsicht führen. Anschließend wird in Hannover lediglich anhand der Beladeunterlagen aus Bayern enstschieden, ob der Behälter die Einlagerungsbedingungen erfüllt. Der Betreiber des AKW-Gundremmingen hat für das kommende Wochenende erst einmal eine Delegation wendländischer Kommunalpolitiker zu sich eingeladen. Diese wollen in Bayern noch um eine Verschiebung des Transportes bis nach den niedersächsischen Kommunalwahlen bitten. Auch im niedersächsischen Innenministerium geht man zur Zeit davon aus, daß beim nächsten Transporttermin nur der Behälter aus Frankreich nach Gorleben gebracht werden soll. Auch die Polizeiabteilung der Bezirksregierung Lüneburg, die die Sicherung der Castor- Strecke im Wendland vorbereitet, ist informiert. „Wir rechnen für Ende April, Anfang Mai mit dem nächsten Castor-Transport nach Gorleben“, teilte gestern offiziell die Sprecherin der Lüneburger Bezirksregierung mit. „Da an der Vorbereitung dieses Transportes verschiedenste Dienstellen und Firmen bis hin nach Frankreich beteiligt sind“, könne man eine genaueren Termin aber noch nicht nennen, sagte die Sprecherin. Angesicht der von der BI Lüchow- Dannenberg angekündigten Protestaktionen, werde ein ähnlich großer Polizeieinsatz wie beim ersten Castor-Transport vorbereitet.

Im Mai letzten Jahres waren 15.000 Polizisten aus dem ganzen Bundesgebiet im Einsatz gewesen. Die Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg hat für die Ostertage zu einem „Frühjahrsputz“ aufgerufen. „Wir räumen den Landkreis auf“, heißt es in der Einladung – mit möglichst vielen Aktionen an möglichst vielen Orten gleichzeitig.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen