Unterm Strich

Bei Dreharbeiten für einen neuen Film ist der Ehemann von Doris Dörrie, der Kameramann Helge Weindler, im spanischen Almeria gestorben. Der 46jährige, mit dem die Regisseurin seit 1988 zusammen arbeitete und lebte, erlag am Freitag den Folgen einer Hirnhautentzündung. Das teilte eine Sprecherin der Produktionsfirma Cobra-Film am Sonntag mit. Die 40jährige Filmemacherin erlitt einen Nervenzusammenbruch und kam ins Krankenhaus. Weindler stand unter anderem für Peter F. Brinkmann („Theo gegen den Rest der Welt“) und Dominik Graf („Treffer“) hinter der Kamera. Zusammen mit Dörrie drehte der an Leberkrebs erkrankte Weindler die Erfolgsfilme „Ich und er“, „Happy Birthday Türke“ und „Keiner liebt mich“. Dörrie hat ihr neues Filmprojekt „Bin ich schön“, das in Spanien seit Anfang März gedreht wird, eingestellt.

Auf Suche einer gewonnenen Schlacht: Der US- amerikanische Filmregisseur Oliver Stone ist am Sonntag im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas mit Vertretern der Guerillabewegung Zapatistische Nationale Befreiungsarmee (EZLN) zusammengetroffen. Bei einem Besuch in der Kolonialstadt San Cristobal de las Casas sagte der Spezialist in Sachen Sixties, US of A und Paranoia, Ziel seines Besuches sei es, die Situation in Chiapas kennenzulernen. Am Montag möchte Stone an einem geheimgehaltenen Ort im Lakandonenurwald den legendären Zapatistenführer „Unterkommandant Marcos“ treffen. Der Guerillaführer „Comandante Tacho“ lobte die Worte Stones als „aufklärerisch und anklagend“.

Dem Leiter des Festivals Mitte Europa, Thomas Thomaschke, und seiner Frau wird vorgeworfen, bei der Organisation des Kulturfestes in die eigene Tasche gewirtschaftet zu haben. Nach einem der dpa in Bayreuth vorliegenden Prüfungsbericht kritisierten die Rechnungshöfe in Dresden und München, daß Thomaschke und seine Frau Ivana als Schatzmeisterin für 1994 zusätzlich zu überhöhten Gehältern untereinander Honorarverträge über mindestens 42.000 Mark abgeschlossen hätten. Die Gagen an der oberen Grenze von Auftritten an großen Opernhäusern angesetzten Gagen seien für das Festival eindeutig zu hoch. Kammersänger Thomaschke soll für seine Tätigkeiten 1994 insgesamt 153.000 Mark erhalten haben. Die Personalkosten hätten dazu geführt, daß bei einem Gesamtetat von rund 1,1 Millionen Mark kaum mehr als 50 Prozent für die Veranstaltungen übrigblieben. Rund 60 Prozent des Festivaletats bestehen aus Zuschüssen von Ländern, Kommunen und Bund. Außerdem habe das Ehepaar die Vereinsgeschäfte nicht vom Sitz des Festivals in Mißlareuth bei Plauen, sondern von seinem Kölner Wohnsitz aus geführt und für die Anwesenheit im Dreiländereck Bayern–Sachsen–Böhmen Tagegelder von fast 18.000 Mark in Rechnung gestellt.