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Wielandstraße „offen“

■ Baustadträtin verweigert Genehmigung für Bauprojekt

Bei der geplanten Bebauung für das Geschäfts- und Wohnhausprojekt Wielandstraße/Leibnizstraße geht der Bezirk Charlottenburg weiter auf Konfliktkurs zum Senat. Die Weisung der Senatsverwaltung für Bauen und Verkehr, eine Teilbaugenehmigung für die umstrittene Planung des Architekten Kollhoff zu erteilen, wurde jetzt vom Bezirksamt zurückgewiesen. „Wir sehen uns außerstande, die Teilbaugenehmigung zu erteilen“, sagte Beate Profé, bündnisgrüne Baustadträtin in Charlottenburg. Ihrer Ansicht nach bestünden „erhebliche technische und finanzielle Probleme“ bei dem Bauvorhaben. Außerdem sei die „Antragslage merkwürdig“.

Bei dem Entwurf für zwei lange steinerne Gebäuderiegel mit Wohnungen, Geschäften, Hotels und einem Ärztehaus auf der südlichen und nördlichen Seite des sogenannten Wielandparkplatzes seien die Feuerwehrzufahrten nicht geregelt, so Profé. Hinzu komme, daß der Investor Hanseatica wohl den Kaufvertrag für das Grundstück noch gar nicht unterzeichnet habe. Schließlich müsse noch die Finanzierung der Kindertagesstätte und die Höhe der Stellflächen geklärt werden. „Bei soviel offenen Punkten würde nicht einmal die Bauverwaltung eine Genehmigung erteilen“, meinte die Baustadträtin.

Gegen die Kollhoff-Planung hatten 1995 die Anwohner protestiert. Im Entwurf für die Häuserriegel und den Stadtplatz seien zuwenig Grünflächen berücksichtigt worden, so ihre Kritik. Die Bürgerinitiative hatte sogar einen Alternativvorschlag des Architekten Hinrich Baller auf den Tisch gelegt. Der sah eine kreisrunde Wohnanlage mit Grünflächen vor. Exbausenator Wolfgang Nagel (SPD) lehnte diese Planung ab. Um das Projekt nicht zu gefährden, zog Nagel sogar das Genehmigungsverfahren an sich und entmachtete damit die Charlottenburger. Mit der Weigerung, die Baugenehmigung zu erteilen, hofft Profé, Zeit für eine Diskussion im Bezirk gewinnen zu können. rola

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