Brand im Asylheim

■ Es ist Brandstiftung gewesen, drei Singhalesen wurden leicht verletzt

Berlin (taz) – In einem Asylbewerberheim im niedersächsischen Stuhr ist in der Nacht zu Donnerstag Feuer gelegt worden. Drei Menschen wurden mit leichten Rauchvergiftungen ins Krankenhaus gebracht, zwei von ihnen konnten die Klinik alsbald wieder verlassen. Ihr Haus ist vorerst unbewohnbar.

Der Rauchmelder im Gebäude klingelte gegen drei Uhr, kurz nachdem das Feuer ausgebrochen war. Bevor es sich über Flur und Räume im Erdgeschoß ausbreiten konnte, gelang es dem Hausmeister, die Schlafenden zu wecken und vor die Tür zu bringen. Von den 23 Bewohnern und Bewohnerinnen waren elf zu Hause. Sie stammen alle aus Sri Lanka und haben in der Bundesrepublik um Asyl nachgesucht.

Erste Ermittlungen lassen die Polizei zu dem Ergebnis kommen, daß es sich um Brandstiftung handelt. Das Feuer sei im Erdgeschoß, in der Nähe der Eingangstür, ausgebrochen, sagte Kriminalpolizist Bösch zur taz. „In meinen 27 Berufsjahren habe ich schon viele Brände gesehen. Das Spurenbild läßt eindeutig auf Brandstiftung tippen“, meinte er. Bevor das Feuer in den ersten Stock übergreifen konnte, wurde der Brandherd gelöscht.

Der Winkelbungalow, in dem die Asylbewerber untergebracht sind, liegt in einer Einfamilienhaussiedlung, am Rande von Stuhr, das 28.000 Einwohner zählt. Im Süden grenzt die Siedlung direkt an Bremen, Delmenhorst liegt in unmittelbarer Nähe. Das Haus ist schwer zerstört, den Sachschaden schätzt der stellvertretende Gemeindedirketor, Rolf Döring, auf etwa 250.000 Mark.

Die Gemeindeverwaltung reagierte rasch und stellte den Flüchtlingen Behelfswohnungen zur Verfügung, einige von ihnen wurden in das zweite Asylbewerberheim am Ort gebracht. Bis gestern nachmittag hatte die Polizei noch keine konkreten Spuren, die zu den Tätern führen. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, sagte Bösch. Er will auch nicht ausschließen, daß es sich bei dem Brand um einen Anschlag aus der rechten Szene handelt, „aber eine Neonaziszene haben wir hier nicht“, sagte er.

Einige Flüchtlinge leben seit drei Jahren im Ort. Rolf Döring versichert, von Drohungen oder Anpöbeleien ihnen gegenüber habe er noch nie gehört. Annette Rogalla