piwik no script img

■ PlutoniumdealWho's Who

„Adrian“ alias Michael Brandon, Willy Liesmann bzw. Weitzel – BND-Mann mit „Dolmetscherrolle“ unter den Scheinaufkäufern des Plutoniums, der bei den Verhandlungen aber auch miterörterte und laut Rafa „Kommandochef“ gewesen sein soll. Verweigert vor dem Ausschuß die Aussage.

Javier Benggoecha Arratibel; Julio Oroz Eguia; Justitiano Torres Benitez – In München einsitzende Plutoniumschmuggler. Laut dem damals ermittelnden Staatsanwalt Fügmann wurden ihre Strafen schon vor seinen Plädoyers weitgehend abgesprochen.

Walter Boeden bzw. Baumann – NOEP, das heißt „nicht offen ermittelnder Polizist“ und „Lockspitzel“ des bayrischen Landeskriminalamts, der mittels Scheinfirma den Schmugglern 276 Millionen Mark für das Plutonium versprach.

José Fernandez Martin – Dubioser „Geschäftsmann“ aus Madrid, der Rafa im Frühjahr 1994 den Plutoniumdeal vermittelte, mit nach München kam, sich aber rechtzeitig wieder absetzen konnte, angeblich wegen eines Rauschgiftgeschäfts in Paris.

Peter Fischer Hollweg, alias „Eckerlin“ – BND-Resident an der deutschen Botschaft in Madrid mit BND- Kürzel „L FB 10“ und offenbar direktem Draht ins Kanzleramt. Nahm Rafa nach dem Deal in Schutz, reklamierte seine ausstehenden Prämien und beklagte, daß es juristisch schwer vertretbar ist, wenn die BND-Abteilung 11a, die „eine erhebliche Rolle“ in dem Fall gespielt habe, selbst ermittelnd tätig werden dürfe und Rafa befrage.

Sybilla Janko bzw. Einmüller – Mitarbeiterin des BND-Madrid, die den V-Mann Rafa anwarb und anfangs führte.

Konrad Porzner – BND- Präsident, der seinen Dienst bislang als korrekter Dienstherr in Schutz nahm, jetzt aber zurücktritt, weil er offensichtlich merkt, wie sein Mittelbau und das Kanzleramt an ihm vorbeiagierten.

„Roberto“ alias Karsten Uwe Schnell – war als spanischer V-Mann von BKA und BND zu Anfang in den Plutoniumdeal verwickelt, wurde aber dann vom BKA abgezogen, das die Unrechtmäßigkeit des Handels erkannte. Sitzt derzeit in Spanien wegen Drogen in Haft und wird von Bernd Schmidbauer als Zeuge empfohlen. Will aber nicht aussagen, wenn er nicht gegen Kaution freigelassen wird.

Bernd Schmidbauer – Staatsminister im Bundeskanzleramt, um die Geheimdienste zu koordinieren. Weiß über alles im BND Bescheid, besonders gut über Plutoniumschmuggel. Nur in diesem Fall will er nicht auf dem laufenden gewesen sein und verschwand in der Endphase des Deals in Urlaub – allerdings mit Handy im Gepäck. Drückt sich im Schutze der Union offenkundig vor der Fortsetzung seiner Befragung im Untersuchungsausschuß durch die Opposition. H. K.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen