Eine Million BMWs mehr verstopfen die Straßen

■ Die Münchner Automobilbauer und seine britische Tochter Rover stellten im vergangenen Jahr mehr Autos her und machten dabei weniger Gewinn

Berlin (taz/dpa) – Im vergangenen Jahr hat die BMW AG erstmals mehr als eine Million Fahrzeuge verkauft. Das verkündete Konzernchef Bernd Pitschesrieder gestern stolz bei der Vorlage der 95er Bilanz. Den spektakulären Sprung verdankt der Münchner Automobilbauer seiner 1994 erworbenen, britischen Tochter Rover. 483.089 Autos liefen dort vom Band. Rover ist aber auch dafür verantwortlich, daß der Konzerngewinn leicht gesunken ist – auf 692 Millionen Mark nach Steuern (Vorjahr: 697 Millionen) bei einem Umsatz von 46 Milliarden Mark (42 Milliarden). Ein jämmerliches Ergebnis im Vergleich mit dem großen Konkurrenten Mercedes, der 1995 mehr als 2,4 Milliarden Mark verdiente.

Mit 335 Millionen Mark belastete Rover die Jahresbilanz. Die (ebenfalls britische) Flugzeug- Triebwerkstochter BMW Rolls- Royce hat das Konzernergebnis nach Steuern mit 287 Millionen Mark belastet. Finanzvorstand Volker Doppelfeld glaubt, daß die Stärke der Mark den Gewinn um eine weitere Milliarde geschmälert habe. Die Kosten in Großbritannien sollen aber in diesem Jahr zurückgehen. Und das Risiko von Währungsverlusten will BMW dadurch vermindern, daß die Produktion in den USA ausgeweitet wird.

Überhaupt erwartet BMW für 1996 eine weitere Absatzsteigerung. Nur wegen der erst anlaufenden Produktion der 5er-Reihe und Auslieferung des James-Bond- Roadsters Z3 sei davon im ersten Quartal noch nichts zu merken gewesen. Sorge bereite ihm die deutsche Dienstwagensteuer, erklärte Pitschesrieder. Sie habe bei den ganz großen Wagen zu einem Absatzrückgang von 20 bis 25 Prozent geführt. Durch vermehrte Auslandsverkäufe wolle man dies ausgleichen. Doch am liebsten wäre dem Automann natürlich die „Abschaffung dieser Sonderbelastung“.

Der BMW-Konzern, der zu den fünf größten europäischen Automobilherstellern gehört, stecke in einer Phase hoher Investitionen, sagte Pitschesrieder. 1995 betrugen sie 3,5 Milliarden Mark, davon 1,2 Milliarden Mark bei Rover. Die Zahl der Arbeitsplätze, die 1995 weltweit um 6.401 auf 115.763 stieg, soll 1996 zumindest im Inland nicht wachsen. Statt dessen plant BMW eine weitere Globalisierung. Es gebe bereits Verhandlungen über BMW-Montagewerke in Indien und in China. alf