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Lesum-Pfähle gefördert

■ Wassersportler: Baugenehmigung ohne Hinweise

Die Wassersportler an der Lesum fühlen sich im Streit um die eingerammten Pfähle zu ,Uunrecht angegriffen. „Aus unserer Baugenehmigung geht nicht hervor, daß wir andere Behörden hätten fragen sollen“, sagt Fredy Mahlstedt, Vorsitzender des Vereins Wassersport Lesum und Arbeitsdirektor bei der Bremer Lagerhaus-Gesellschaft. „Wir können nichts dafür, wenn die Abstimmung in den Behörden nicht stimmt“.

In den letzten Wochen hatte eine Ramm-Firma mit Genehmigung des Wasser- und Schiffahrtsamtes 30 achtzehn Meter lange Dalben mit leuchtend gelben Signalköpfen in den Grund des Flüßchens gerammt. Die hatten Wassersportvereine beantragt, um daran ihre Anleger festzumachen. Naturschützer hatten den „Alleingang“ von Wasser- und Schiffahrtsamt und Wassersportlern gerügt und eine nachträgliche Beteiligung der Naturschutzbehörde verlangt. Die Opposition in der Bürgerschaft will nun in einem Planfeststellungsverfahren prüfen lassen, ob die Pfähle entfernt werden müssen.

Das Sportamt hat den umstrittenen Pfahlbau mit dem Segen der Sportdeputation sogar gefördert. 100.000 Mark gingen aus Lotto und Toto-Mitteln an vier Vereine als zinslose Darlehen. „Sportfunktional“ seien die an den mächtigen Pfählen nun besser gesicherten Anleger eine erhebliche Verbesserung, hieß es im Sportamt. Auf Nachträge zu den vorliegenden wasserrechtlichen Genehmigungen zu drängen, sei nicht Aufgabe der Sportbehörde.

Das Wasser- und Schiffahrtsamt, als Bundesbehörde für die Bundeswasserstraße Lesum zuständig, versichert, die Wasserwirtschaftler im Bremer Umweltressort informiert zu haben. Bleibt die Frage, warum dann die Hinweise nicht zu den im selben Ressort sitzenden Naturschützern gedrungen ist.

Wassersportler Mahlstedt erklärt, warum die Freizeitkapitäne die 10.000 Mark pro Pfahl lockergemacht haben. Wegen der Vertiefung der Weser fließe die Lesum jetzt viel schneller als früher. Die Tiedehöhe habe sich von 1,20 Meter auf 3,50 Meter erhöht. Mehrfach hätten die Bootsbesitzer gerade an ausgesetzten Flußabschnitten nachts ausrücken müssen, um die schwimmenden Anleger neu zu sichern. Als darum im vergangenen Jahr ein erster Club Dalben einrammen ließ, hätten die anderen Vereine im Interesse der Gleichbehandlung ebenfalls Pfähle haben wollen. Auch ökologisch seien die Pfähle nicht nur schädlich: Beim alljährlichen Verankern der schwimmenden Anleger hätten die Wassersportler erheblich mehr Vegetation zertreten, als das heute nötig sei. Wenn die Pfähle eventuell wieder entfernt werden sollten, würden die Wassersportler das auf keinen Fall bezahlen. jof

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