Mehr Arbeit? Weniger?

■ Ifo-Studie: „Informationsgesellschaft“ wird viele Stellen kosten – oder bringen

München (AFP) – Die Auswirkungen der „Informationsgesellschaft“ auf die Beschäftigungslage in Westeuropa sind nach Einschätzung des Münchner Ifo-Instituts aufgrund fehlender Forschungsergebnisse bisher kaum absehbar. Die neuen Technologien könnten im ungünstigsten Fall Millionen von Arbeitsplätzen vernichten, im günstigsten Fall aber neue Beschäftigungsmöglichkeiten für bis zu sechs Millionen Menschen schaffen. In einer Studie stellen die Wirtschaftsforscher als Extreme ein Negativ- und ein Positivszenario auf. Das Negativszenario geht davon aus, daß die deutschen und europäischen Anbieter kaum von der wachsenden Nachfrage in der Informations- und Kommunikationstechnologie profitieren, da sie sich als nicht ausreichend wettbewerbsfähig erwiesen. Da dann den Anstrengungen für Produktivitätssteigerungen kein Produktionswachstum gegenüberstehe, überwögen die negativen Effekte für die Beschäftigung. Die Ifo-Forscher zitieren Studien, die unter diesen Voraussetzungen für das Jahr 2005 eine um drei Millionen geringere Beschäftigung allein in Westdeutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien erwarten. Das Positivszenario sieht umgekehrt einen deutlichen Anteil deutscher und europäischer Firmen am Wachstumsmarkt Informations- und Kommunikationstechnologie voraus. Nach diesem Szenario würden die negativen Beschäftigungseffekte durch die positiven Auswirkungen mehr als ausgeglichen. Im günstigsten Fall sei unter diesen Voraussetzungen in den zwölf Mitgliedsstaaten der „alten“ EU die Schaffung von sechs Millionen neuer Arbeitsplätze bis zum Jahr 2010 möglich.