■ 100 Jahre Olympia
: Geld, Macht und Doping, Teil 4

1991: Die Berliner Olympia GmbH hält die olympischen Ideale in Ehren und legt eine Intim-Datei über IOC-Mitglieder an, in der unter anderem die Kategorien „sexuelle Neigungen“ und „Drogenkonsum“ verzeichnet sind.

1992, März: Samaranch nimmt den umstrittenen Leichtathletik-Boß Primo Nebiolo (Italien) in seinen Zirkel auf.

1992, April: Erscheinen des Enthüllungsbuches „The lords of the rings“. Weltweit steht das IOC in der Kritik. Es kontert mit Klagen gegen die Autoren Andrew Jennings/Vyv Simson und schafft für den ehemaligen Zigarettenmanager Andrew Napier die Stelle eines PR-Direktors.

1992, Juli: Die Superstars der NBA um Michael Jordan urlauben in Barcelona, spielen Golf, relaxen – und holen nebenbei die Goldmedaille ab.

1993, Juni: In Lausanne wird das 110 Millionen Mark teure Olympische Museum eingeweiht – ein Moneten- Mausoleum der olympischen Idee. Um auf kritische Journalistenfragen nicht ins Stottern zu kommen, wird an alle IOC-Mitglieder ein Antworten-Katalog verteilt.

1993, September: Berlin scheitert mit nur neun Stimmen jämmerlich bei seiner Kandidatur um die Olympischen Spiele 2000.

1993, Dezember: Wochenlang vernichtet der Reißwolf etwa 200 laufende Meter wichtige Akten der Berliner Olympia GmbH, darunter die der für die IOC-Kontakte zuständigen Internationalen Abteilung. Geschäftsführer Nawrocki wird für diesen Skandal nicht belangt.

1994, Januar: Olympiamanger Nawrocki tritt seinen neuen Job als Chef der Berliner S-Bahn an.

1994, Februar: Der norwegische Nationalheld Vegard Ulvang erklärt kurz vor Beginn der Spiele von Lillehammer, Samaranch sei ein „Ex- Faschist“. Nach einem eilends arrangierten Treffen mit dem IOC-Boß revidiert Ulvang seine Meinung. Jens Weinreich

Die ersten Teile der „etwas anderen Chronik des IOC“ erschienen am 6., 9. und 10. April; Fortsetzung folgt