piwik no script img

Grüne Zweifel an der SPD

■ Erste Runde der Koalitionsgespräche in Kiel überraschend einen Tag vertagt

Kiel (taz) – Die erste Gesprächsrunde der Koalitionsverhandlungen zwischen SPD und Bündnis 90/Die Grünen in Schleswig-Holstein ist gestern überraschend nicht zustande gekommen. Wie der Landesvorstandssprecher der Bündnisgrünen, Klaus Müller, erklärte, hat seine Partei Zweifel an dem ernsthaften Willen der SPD, gemeinsam mit ihr zu koalieren. Müller begründete diese Zweifel damit, daß der Chef der Staatskanzlei, Klaus Gärtner, mit am Tisch der Verhandlungskommission sitzen soll.

Den Angaben zufolge haben die Grünen nichts dagegen, daß Gärtner, der FDP-Mitglied ist, an den Verhandlungen teilnimmt und Koordinationsaufgaben übernimmt. Am Verhandlungstisch soll er auf Wunsch der Grünen aber auf keinen Fall sitzen. Erst am Mittag hätten die Grünen von der besonderen Rolle Gärtners erfahren. „Wir haben bereits mit Gärtner in den vergangenen Tagen schlechte Erfahren gemacht“, erklärte Müller. So habe das FDP-Mitglied angeforderte Unterlagen nicht weitergereicht.

Der SPD-Landesvorsitzende Willi Piecyk bedauerte, daß wegen eines prozeduralen Grundes die erste Gesprächsrunde nicht zustande gekommen sei. Die SPD sei bereit, am Sonnabend früh um 9.00 Uhr die Verhandlungen aufzunehmen. Die Bedingungen würden jedoch die gleichen sein.

Wenige Stunden vor dem ursprünglichen Verhandlungsbeginn hatte Ministerpräsidentin Heide Simonis die Bündnisgrünen im Deutschlandradio aufgefordert, auf taktische Spielchen zu verzichten. Gemeinsam müsse das Gute wie das Schlechte getragen werden. Der bündnisgrüne Abgeordnete Rainder Steenblock sagte, vorrangiges Ziel der Grünen sei eine Wende in der Verkehrs- und Energiepolitik. Der Straßenverkehr müsse reduziert werden. Kersten Kampen

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen