SPD gedenkt SED-Opfer

■ Parteichef Oskar Lafontaine greift die PDS scharf an: „Zynische Position“

Berlin (taz) – Mit einer Festveranstaltung hat die SPD im Berliner Metropoltheater am Samstag die sozialdemokratischen Opfer der Zwangsvereinigung von SPD und KPD vor 50 Jahren geehrt. Die rund 1.000 TeilnehmerInnen, darunter auch Bundespräsident Roman Herzog, würdigten die Frauen und Männer, die sich der Gründung der SED widersetzt hatten. Im Admiralspalast, dem heutigen Metropoltheater, fand am 21. und 22. April 1946 der Vereinigungsparteitag von KPD und SPD in der damaligen sowjetischen Besatzungsszone statt.

Großen Applaus erhielt SPD- Chef Oskar Lafontaine für die Aussage: „Angesichts der historischen Tatsachen ist es zynisch, daß jetzt die Nachfolgepartei der SED, die PDS, davon spricht, es habe Elemente von Zwang gegeben.“ Lafontaine weiter: „Die Wahrheit über die Zwangsvereinigung heißt deshalb: Aus den Reihen der KPD kamen die Täter, die Opfer kamen aus den Reihen der deutschen Sozialdemokratie.“ Das Ziel der KPD sei es gewesen, „durch Verfolgung, Täuschung und Betrug“ die SPD zu vernichten.

Lafontaine räumte ein, daß viele einfache Mitglieder der SPD und der KPD sich nach der Befreiung vom Faschismus von einem Zusammenschluß eine Überwindung der Spaltung der Linken erhofft hätten. Die Hoffnungen auf einen Zusammenschluß in einer „zugleich offenen wie demokratischen Partei“ seien aber „aufs schändlichste betrogen worden“. Bis heute habe die PDS nicht den Mut aufgebracht, ihre Geschichte schonungslos aufzuarbeiten und die Verantwortung zu übernehmen.

Der SPD-Vorsitzende wertete die PDS in diesem Zusammenhang als „politischen Gegner und Konkurrenten“, dessen WählerInnen die Sozialdemokraten gewinnen müßten.

Dabei erneuerte er die Einladung zur Mitarbeit. Die SPD sei offen für all diejenigen, „die sich zu unseren Zielen und Grundwerten bekennen und die keine schwere Schuld auf sich geladen haben“. wg