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Waffenstillstand zwischen Israel und Hisbollah

■ US-Außenminister Christopher schließt seine Verhandlungen im Nahen Osten erfolgreich ab. Nun steht der Reise von Peres nach Washington nichts mehr im Wege

Jerusalem/New York (AFP) – Israel und die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah haben einen Waffenstillstand vereinbart. Das berichtete das israelische Fernsehen gestern nachmittag. Das Abkommen gebe der israelischen Armee das Recht, bei Hisbollah-Angriffen zurückzuschießen, hieß es in der Meldung. Nähere Einzelheiten waren zunächst nicht bekannt. Kurz zuvor hatten die Ministerpräsidenten Israels und des Libanon, Schimon Peres und Rafik Hariri, für 16.30 Uhr Pressekonferenzen in Jerusalem und Beirut angekündigt.

Die Anzeichen dafür, daß der Waffenstillstand unmittelbar bevorstehe, hatten sich bis Freitag nachmittag verstärkt. Die Verhandlungen seien in ihrer Endphase, sagte Israels Ministerpräsident Schimon Peres nach einem Treffen mit US-Außenminister Warren Christopher in Jerusalem. Die syrische Regierung wertete erstmals eine Unterredung Christophers mit Präsident Hafis el Assad als „positiv“.

Die israelischen Medien berichteten, ein Waffenstillstand werde in jedem Fall vor der Abreise Peres' zu einem dreitägigen USA-Besuch am Samstag abend erwartet. Um den Druck zu erhöhen, hätten Israel mit der Ausweitung seiner Angriffe und Christopher mit der Beendigung seiner Vermittlungsbemühungen gedroht.

Hauptstreitpunkt war nach Angaben aus Beirut und Damaskus zuletzt die israelische Forderung, bei Hisbollah-Angriffen auf die von Israel besetzte „Sicherheitszone“ in Südlibanon Ziele nördlich dieses Gebiets angreifen zu dürfen. Libanesische und syrische Regierungsbeamte betonten demgegenüber, dies könne nicht toleriert werden. In Beirut hieß es, das Waffenstillstandsabkommen sehe vor, daß weder auf zivile Ziele geschossen noch von diesen aus operiert werden dürfe.

Israel hält den Süden Libanons seit elf Jahren besetzt. Als Staaten, die sich an der Überwachung des Abkommens beteiligen sollen, waren gestern Israel, Libanon, Syrien, die USA, Frankreich und Rußland im Gespräch.

Die UN-Vollversammlung in New York hatte am Donnerstag die israelischen Angriffe gegen die libanesische Zivilbevölkerung verurteilt und Israel aufgefordert, unverzüglich seine Truppen aus Südlibanon abzuziehen. 64 Länder stimmten für die – nicht bindende – Resolution, Israel und die USA dagegen. 65 Staaten, darunter alle EU-Länder, enthielten sich. In dem Text wird vor allem der Angriff auf das UN-Quartier bei Kana verurteilt, bei dem am 18. April 98 Zivilisten getötet worden waren. Libanon wurde ein Recht auf angemessene Entschädigung für die erlittenen Schäden zugebilligt.

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