■ Mit dem Roboter auf du und du
: Automatischer Kellner

Hannover (taz) – Beim „Zukunftsmarkt Serviceroboter“ waren auf der Hannover Messe allerlei klobige, selbstfahrende Kästen zu bewundern. Zukunftsmarkt sollte wohl heißen, daß die Geschäfte immer noch nebenan gemacht wurden, mit den einarmigen, sich zackig bewegenden Maschinen, den Industrierobotern. Die fuchtelten gleich zu Dutzenden in der Luft herum und schienen sich von Stand zu Stand nur noch in der Farbe zu unterscheiden.

Geschwindigkeit und Genauigkeit sind längst optimiert, heißt es bei Deutschlands führendem Hersteller Kuka, noch schnellere Industrieroboter brächten den Anwendern kaum noch Vorteile. Platzsparender Steuerungskasten, mit der Maus über eine Abwandlung von Windows simpel programmierbar – so wird inzwischen für Industrieroboter geworben.

Standardisiert ist inzwischen auch ihre Produktion: verschiedene Varianten eines Basismodells. Schließlich haben die Firmen „unter dem Druck der japanischen Konkurrenz die Preise halbieren müssen“, wie der Kuka-Sprecher sagte. Die Anpassung scheint sich gelohnt zu haben: Auf der Messe standen die Hersteller von Industrierobotern in Mittelpunkt des Interesses.

Die Serviceroboter allerdings, die da in Hannover auf einem großen Gemeinschaftsstand im Zwei-Stunden-Rhythmus ihre Show abzogen, waren bis auf einen noch Protoypen oder kamen noch direkt aus dem Unilabor. Die Kästen mit einem knappen Quadratmeter Grundfläche sind erst mal nichts anderes als Transportmaschinen, die selbsttätig in einem Gebäude umherfahren sollen, ohne dabei die Möbel umzuwerfen. Dazu müssen sie in Echtzeit die Informationen über ihre Umgebung verarbeiten, die sie über Ultraschallsensoren oder Kameras aufnehmen.

Neben dem weiß verkleideten Help Mate aus den USA, der bereits in einigen Krankenhäusern das Essen auf die Stationen schippert, waren in Hannover auch einige in der Bundesrepublik produzierte autonome Transportplattformen zu bewundern.

Die Universität Karlsruhe etwa plant mit ihrem „Priamos“ jetzt einen Modellversuch, bei dem der Roboter statt des Kellners die Getränke aufs Hotelzimmer bringen soll. Auch wenn „Priamos“ mit seinen vier kleinen Gummirädern und den beiden sich hin und her drehenden Kameras noch den Eindruck eines Spielzeugs hinterläßt – ihm gehört die Zukunft, in der dann wohl auch im Servicebereich immer mehr Arbeitskräfte wegrationalsiert werden. Jürgen Voges