Nachgefragt
: Flächenbrand Streik?

■ „Weitere Schulen werden sich beteiligen“

Die Eltern von GrundschülerInnen aus Osterholz behalten ihre Kleinen seit einer Woche zu Hause – der Schulstreik ist ausgerufen. Die taz sprach mit Lizzie Most-Werbeck, Elternsprecherin der Schule Düsseldorfer Straße .

taz: Frau Most-Werbeck, Was haben Sie bisher erreicht?

Lizzie Most-Werbeck: Wir haben inzwischen Gespräche mit der Behörde und der Bildungssenatorin geführt. Sie hat darin zum Ausdruck gebracht, daß sie uns nicht als Gegner ansieht, sondern als ihre Lobby, die wie sie selbst die Einstellung von zusätzlichen LehrerInnen ereichen will.

Instrumentalisiert also die Senatorin die Eltern, und die widerum ihre Kinder? Ist das befriedigende Schulpolitik?

Es ist uns klar, daß wir nicht auf sehr glückliche Art Schulpolitik machen. Andererseits haben wir auch das Gefühl, unter den gegebenen Bedingungen Wege beschreiten zu müssen, die uns selbst unangenehm sind. Es macht keine Freude, Schulen zuzuschließen. Nur wissen wir eben auch nicht, wie es im nächsten Schuljahr weitergehen soll.

Wie sieht Ihre schlimmste Befürchtung aus?

Wir erwarten Unterrichtsausfälle in bisher nicht dagewesenem Maß. Regulärer Unterricht wird zusammengestrichen werden müssen. Das ist unvermeidlich, wenn man eine dreiprozentige Kürzung am Grundbedarf der Schulen plant.

Wie reagieren eigentlich die Kinder auf den Streik?

Sie stehen traurig vor der Schule und sagen, daß doch wenigstens die Lehrer, die da sind, Unterricht machen könnten. Schule ist für viele ein Zuhause, das es in ihren Familien oft fehlt.

Es herrscht ja Schulpflicht; hat Sie noch niemand mit Bußgeld bedroht?

Indirekt ist das immer wieder angeklungen. Andererseits beinhaltet „Schulpflicht“ gleichzeitig eine ordnungsgemäße Ausstattung der Schulen mit Lehrern. Wenn das nicht gewährleistet ist, dann haben die Eltern doch ein Recht, solche Schulen zu boykottieren.

Wie lange soll das so noch weitergehen?

Vorerst wollen sich weitere Schulen anschließen. An unserer Schule halten wir morgen eine Elternversammlung ab. Fragen: ede