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: Frauen mit Ventilfunktion

„Extra – Das RTL-Magazin“, Montag, 21.50 Uhr

Typisch Fußball, typisches Mackerdenken: Fliegt Rehhagel aus dem Job oder einer seiner Kollegen, verschwenden wir keinen Gedanken an sie, ihre Ehefrauen. Weinen sie? Lassen sie sich scheiden? Gehen sie zur psychosozialen Beratungsstelle für frühkindliche und spätmännliche Kränkungen am Arbeitsplatz?

Gott sei Dank gibt es Birgit Schrowange und ihr Magazin „Extra“. Aber Beate Rehhagel, die uns am meisten interessiert hätte, „sie schweigt“ leider, wie eine Stimme aus dem Off sagt, halb beschwörend ein „noch“ hinzufügend. Schade. Hat sie nicht ihrem Otto mal gesagt: „Du bist der Leitwolf?“ Man hört, die Schickeria hätte sie nicht gemocht, weil ihr Mann früher mal Anstreicher war.

So lernen wir also Marlies Rausch kennen, ihr Mann Friedel mußte kürzlich in Kaiserlautern seine Koffer packen. Die „modernen Nomaden“ (Off- Stimme) waren schon in der Türkei, „da saß ich oft allein, weil ich ja nicht zu den Spielen mitfuhr“. Und für die Kinder hatte er auch keine Zeit. Arme Marlies!

Dann Auftritt Sportpsychologe Dieter Hackfort: Frauen könnten eine Ventilfunktion bei Frustrationen haben. Wären wir nicht drauf gekommen. Hatten sie das nicht am Traualtar geschworen? Schließlich ist da auch noch Beatrix Saftig, deren Gatte seit einem Jahr auf dem heimischen Sofa herumsitzt. „Man muß immer abwarten, was kommt“, klagt sie und wischt eine Strähne aus dem Gesicht.

Und während Reinhard S. dabeisitzt und, mit TV-Fernbedienung bewehrt, klarmacht, daß auch bei Trainers daheim die TV-Senderhoheit bei ihm liegt, sagt sie: „Mein Mann ist nun permanent zu Hause, das wird einem machmal zuviel.“ Natürlich, für diese Arbeitslose gibt es hohe Abfindungen, aber Schicksal ist Schicksal.

Dann wieder Psychologe Hackfort, der aufs schönste bestätigt, daß die Angehörigen dieses Berufsstands zu allem und nichts locker und aus dem Stand alles sagen können. So bleibt bis zum Schluß Beate Rehhagel bitter vermißt. Eine Frau mit gescheiterten Ambitionen, das wär's gewesen. Im Duell mit einer, die es geschafft hat, mit Barbara Eligmann, der Kollegin von „Explosiv“. Da hätten wir nicht nur Tränen von der Wange gewischt, sondern gleich dem DFB die Bude eingehauen. Ist das nicht das mindeste, was die Frauen von uns erwarten dürfen? Arne Fohlin