Ab heute unter Palmen

■ Heute beginnt das Fimfestival in Cannes! Der Eröffnungsfilm ist von Patrice Leconte und heißt: „Ridicule“

Hier einstweilen noch mal in Kürze, was bei den 49. Filmfestspielen in Cannes zu erwarten ist. Der Wettbewerb eröffnet heute, passenderweise nicht wie geplant mit dem Remake von „Les Diaboliques“, sondern mit Patrice Lecontes („Der Mann der Friseuse“) neuem Film „Ridicule“. Aaaber dann! Spike Lees Mädchenfilm „Girl 6“ über die Beschäftigten in der Telefonsexindustrie, eine Art „Glanz und Elend der Kurtisanen“, mit Madonna als strapazierter Betreiberin eines Etablissements. Robert Altman hat mit „Kansas City“ einen Film über die Jazzszene eben dieser Stadt in den dreißiger Jahren gedreht – er unterscheidet sich von „Nashville“, was man so hört, durch einen verblüffenden Mangel an Zynismus, den Altman sonst ja gern Volksspektakeln gegenüber an den Tag legt. Michael Cimino („The Deer Hunter“) hat nach all den Jahren einmal wieder einen Film gemacht, und er soll „The Sunchaser“ heißen. Al Pacino aber reiht sich in die Schlange der regieführenden Schauspieler ein und hat sich selbst bei den Proben zu „RichardIII.“ beobachtet – „Looking for Richard“ heißt das Ergebnis.

Mit Bangen erwartet man Volker Schlöndorffs Romanverfilmung „Der Unhold“, von dem man sich heikles insbesondere für die Episoden versprechen darf, die in einer Nazijungsschule spielen. Die Brüder Taviani haben die Wahlverwandtschaften adaptiert und die Hauptrollen mit Isabelle Huppert und Jean-Hugues Anglade besetzt. Der britische Sozialkritiker Mike Leigh präsentiert „Secrets and Lies“, Bernardo Bertolucci „Stealing Beauty“. Stephen Frears hat etwas offenbar weit ins Familienkino lappendes über „The Van“ gedreht.

Schließlich etwas Düsteres von Abel Ferrara mit dem Titel „The Funeral“. Peter Greenaway stellt „The Pillowbook“ vor und Aki Kaurismäki einen Film mit dem wenders-trächtigen Titel „Au loins s'en vont les nuages“. Aus Frankreich kommen unter anderem „L'enfant de la nuit“ von André Techiné, Jacques Doillons „Ponette“ oder Cedric Klapischs „Un air de famille“. Schließlich noch ein neuer Film von Chen Kaige mit dem aparten und unmittelbar nach Gong Li klingenden „Temptress Moon“.

Der Laptop zuckt schon. Mariam Niroumand

Ab morgen und nur auf diesen Seiten: der tägliche Bericht von den Filmfestspielen in Cannes.