„Zum Schluß blieb keiner mehr übrig“

■ Der Lüchower Bauer Bobby Malchartzeck, 45, über die erfolglose Traktorblockade

Zwischen 70 und 120 Landwirte versuchten gestern, mit ihren Traktoren und Schleppern den Castor- Transporter zu stoppen – vergeblich. Wie schon im letzten Jahr trafen sich die Landwirte sowie rund 1.500 Freunde und Bekannte nach der Castor-Versenkung in und vor einer Kneipe in Trebel, rund zwölf Kilometer von Gorleben entfernt.

taz: Was machen Sie in den „Trebeler Bauernstuben“?

Bobby Malchartzeck: Das ist schon Tradition: Wenn der Castor gekommen ist, treffen wir uns hier alle hier.

Und leisten Trauerarbeit?

Kann man so sagen. Wir waren ja nicht besonders effektiv.

Seit wann sind Sie wach?

Seit Dienstag mittag. Da sind wir auf einen Hof gefahren, haben dort übernachtet. Die Nacht war kurz, vier Stunden höchstens. Noch vor Sonnenaufgang am Mittwoch sind wir mit 70 Schleppern losgefahren.

Wohin?

Wir wollten an die Transportstrecke gelangen, in der Nähe von Gusborn, etwa 15 Kilometer von Gorleben entfernt. Wir hatten beschlossen, mit unseren Schleppern und Traktoren die Straße zu blockieren, auf der der Castor nach Gorleben transportiert wird.

Wie weit sind Sie gekommen?

Leider nicht sehr weit. Wir wurden relativ früh entdeckt, die Polizei hat uns von Hubschraubern aus erspäht. So kamen wir aus dem Wald nicht raus. Wir sind sozusagen zwischen den Bäumen hängengeblieben.

Wie viele Polizisten haben sich Ihnen in den Weg gestellt?

Vielleicht zehn, zwölf.

Was haben die Polizisten mit Ihnen gemacht?

Sie drehten unsere Ventile heraus, während wir noch auf den Schleppern saßen. Manche Polizisten, vor allem die aus Braunschweig, schnitten die Ventile mit dem Messer ab, oder mit einem Bolzenschneider. Wenn die Ventile gesichert waren, schlugen sie sie mit dem Vorschlaghammer ab.

Dann haben Sie aufgegeben?

Nein, 20 Schlepper sind noch dageblieben. Wir haben versucht, über andere Strecken an die Straße zu kommen, aber immer wieder wurden wir aufgehalten. Zum Schluß blieb keiner mehr übrig.

Das nennt man Katz-und- Maus-Spiel.

So ist es. Wir fuhren wie verrückt im Kreis, setzten vor und zurück, fuhren hin und her. Der Wald war wie eine Falle.

Waren die Polizisten friedlich?

Sie kontrollierten unsere Ausweise. Vier andere Traktorfahrer, die es tatsächlich bis auf den Transportweg geschafft haben, wurden auf den Boden gezerrt. Aber das weiß ich nur aus Erzählungen. Interview: Thorsten Schmitz