Die Überflieger aus dem Norden

■ SG Flensburg-Handewitt und THW Kiel nicht zu stoppen / VfL Schwartau muß weiter bangen

Die SG Flensburg-Handewitt hat ihren Höhenflug in der Handball-Bundesliga mit einer glanzvollen Vorstellung fortgesetzt. Mit einem klaren 28:22 (14:8)-Erfolg im Spitzenduell gegen den siebenmaligen Deutschen Meister TV Großwallstadt eroberte das Team aus dem hohen Norden am Sonntag mit nunmehr 24:14 Punkten den dritten Tabellenplatz. Da auch Titelverteidiger und Tabellenführer THW Kiel am Sonnabend sein Heimspiel gegen Leutershausen locker-souverän mit 27:18 gewonnen hat (jetzt 30:8 Punkte), übernimmt die Handball-Hochburg Schleswig-Holstein in der Männer-Bundesliga immer mehr das Kommando.

Vor 2000 Zuschauern in der ausverkauften Handewitter Wikinghalle baute die SG ihre jüngste Serie gegen einen chancenlosen Geg-ner auf 14:4 Punkte aus. Die beste Abwehr der Liga hielt mit einem in Weltklasseform auftrumpfenden Nationaltorhüter Jan Holpert den Gegner in Schach. Im Angriff setzten Cordes (6 Tore), der überragende Feldspieler Hochhaus und Hahn (je 5) die Akzente in einer Mannschaft ohne Schwachpunkt.

Das Team von der Förde hat sich damit still und heimlich an die bundesdeutsche Handballspitze geschlichen. „Dort oben gehören wir hin, auch perspektivisch“, sagte Manfred Werner aus dem immer professioneller arbeitenden Management. Der dänische Trainer Anders Dahl-Nielsen will den Höhenflug zum Dauerzustand werden lassen: „Die letzten Ergebnisse geben uns das Selbstvertrauen, in der Bundesliga anzugreifen.“ Nach dem neuerlichen Sieg träumen die Nordlichter der Liga sogar von der Premiere in einem internationalen Wettbewerb. Die Ausgangsposition ist gut: Kein anderer Konkurrent hat auf der Zielgeraden noch so viele Heimspiele wie Flensburg-Handewitt. In dieser Saison wurde in der Flensburger Fördehalle und in der Wikinghalle in Handewitt erst ein Punkt abgegeben.

Trainer Dahl-Nielsen und sein Landsmann, der 90fache dänische Nationalspieler Jan Eiberg Jörgensen (24), haben nicht nur skandinavische Kreativität in das Spiel gebracht. Die dänische Achse lockt auch regelmäßig mehrere hundert dänische Zuschauer zu den Heimspielen der SG. Hinter Titelverteidiger THW Kiel rangiert Flensburg-Handewitt auch in der Publikumsgunst schon auf Platz zwei.

Der Meister absolvierte bereits am Sonnabend gegen die SG Leutershausen einen Spaziergang. Der souveräne Spitzenreiter erteilte dem Tabellenletzten mit 27:18 (16:8) erwartungsgemäß eine Lehrstunde und warf sich zugleich für den ersten Auftritt in der Champions League am Mittwoch beim spanischen Vertreter Elgorriaga Bidasoa Irun ein. Vor 7.000 Zuschauern in der wie immer ausverkauften Ostseehalle war das Team von Trainer Zvonimir Serdarusic für die Gäste gleich mehrere Nummern zu groß. Kiel kannte keine Gnade mit dem Abstiegskandidaten und verwöhnte seinen Anhang mit Handball-Zaubereien.

Weiterhin um den Klassenerhalt bangen muß die dritte schleswig-holsteinische Mannschaft, der VfL Bad Schwartau. Beim Aufsteiger und Tabellenvorletzten TV Eitra setzte es gestern eine knappe 21:22-Niederlage. Zur Pause lagen die Mannen von Trainer Michal Kaniowski bereits mit 9:13 in Rückstand, bevor sie sich in der zweiten Hälfte auf eine letztlich erfolglose Aufholjagd begaben. Bei 12:26 Punkten auf dem 13. Tabellenplatz haben die Schwartauer jetzt nur noch zwei Punkte Vorsprung vor Eitra und schweben in Abstiegsgefahr.

Olaf Krohn/Sven-Michael Veit