Erst nachdenken -betr.: "42 Quadratmeter Hamburg", taz vom 2.1.1995

Betr.: „42 Quadratmeter Hamburg“, 2.1.1995

Liebe taz-Redaktion!

Es wäre sicher schön, wenn alle Leute zu moderaten Mieten in großzügig dimensionierten Wohnungen leben könnten – auch wenn dann sowohl Vermieter als auch Bauarbeiter und Handwerker deutlich weniger verdienen würden als heute. (Immerhin liegt die tatsächliche Kostenmiete für Durchschnittswohnraum heute bei mindestens 20 DM pro qm...)

Das ist ja aber in diesem Fall wohl nicht das eigentliche Problem. Hier ist eine dreiköpfige Familie vor ein paar Jahren in eine Zwei-Zimmer-Wohnung gezogen. Heute nun wird über Platzmangel geklagt: zur Familie gehören inzwischen sechs Personen...

Du meine Güte. Wie wäre es eigentlich, wenn man über die Wohnungsfrage nachdenkt, bevor man weitere drei Kinder in die Welt setzt? Oder kaufen die armen Leute ihre Schuhe auch immer drei Nummern zu klein und beschweren sich dann, daß die Dinger nicht passen?

Mit leicht verständnislosen Grüßen Tom Rohwer