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Gentechnik im Salat

■ EU gibt manipuliertes Saatgut frei

Berlin (taz) – Genmanipulierter Salat steht heute auf der Tagesordnung der EU-Kommission. Die Brüsseler Beamten müssen sich mit einen Genehmigungsantrag des niederländischen Saatzuchtunternehmens Bejo Zadem befassen, das manipuliertes Saatgut für Radicchio-Salat vermarkten möchte. Nach Mitteilung der Europaabgeordneten der Grünen, Hiltrud Breyer, ist die Zustimmung zu dem Antrag bereits beschlossene Sache. Die heutige Entscheidung sei nur eine formale Angelegenheit.

Schon vor mehreren Monaten hatte die niederländische Firma um die Vermarktungserlaubnis für die steril gemachten Salatpflanzen nachgesucht. Den nicht fortpflanzungsfähigen Pflanzen wurden zudem noch Resistenz-Gene gegen das Hoechst-Herbizid Basta sowie gegen ein Antibiotikum eingebaut. Vorerst wird die EU-Kommission über die Weitergabe des Saatgutes zu züchterischen Zwecken entscheiden. Eine generelle Freigabe des Gentech-Salates, so daß er auch in den Supermärkten angeboten werden darf, ist für später vorgesehen.

Wie bei dem manipulierten Raps-Saatgut der Gentechfirma Plant Genetic System, das vor kurzem erst die Erlaubnis zur Abgabe an Züchter erhielt, soll auch für den Radicchio keine Kennzeichnung vorgeschrieben werden, aus der hervorgeht, daß es sich um ein Produkt der Gentechnologie handelt. „Dies sei vor allem für den ökologischen Landbau hoch problematisch“, kritisiert die Europaabgeordnete Breyer die erwartete Kommissionsentscheidung, „da selbst diese Betriebe dann ihren AbnehmerInnen nicht mehr garantieren können, daß ihre Waren gentechnikfrei sind“. Auch die Vertreter der Bundesrepublik hätten sich, so Breyer, nicht für eine Gentech-Kennzeichnung eingesetzt. Wolfgang Löhr

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