Türkischer Regierungschef droht Flüchtlingen

■ Kurdische Asylbewerber „von der PKK eingeschleust“. Kampf gegen PKK „bis zum Ende“

Bonn (taz) – Der neue türkische Ministerpräsident Mesut Yilmaz hat den meisten Asylbewerbern aus Kurdistan jede Ernsthaftigkeit ihrer Fluchtgründe abgesprochen. Sie würden „größtenteils von der PKK nach Deutschland eingeschleust und lassen sich für politische Ziele der PKK benutzen, um Asylberechtigung zu erlangen“, sagte Yilmaz gestern bei seinem ersten Besuch in Bonn vor Journalisten. Seine Regierung unterscheide strikt zwischen der „separatistischen Terrororganisation PKK und unseren kurdischstämmigen Bürgern“, sagte der Ministerpräsident nach Gesprächen mit Bundeskanzler Kohl und Bundespräsident Herzog. Die Probleme in den Kurdengebieten müßten unter Beibehaltung der territorialen Einheit der Türkei gelöst werden, wobei es vor allem um Wirtschaftsförderung mit dem Ziel besserer Beschäftigungsmöglichkeiten gehe. Die Sicherheitskräfte würden aber den Kampf gegen den PKK- Terror „bis zum Ende fortführen“.

Yilmaz berichtete, Kanzler Kohl habe sich bei ihm über den „Mißbrauch des Einbürgerungsprozesses in Deutschland durch türkische Bürger“ beklagt. Yilmaz versprach dem Deutschen, diesen „Mißbrauch“ künftig zu unterbinden.

Außerdem verhindere Griechenland, daß die Zollunion der EU mit der Türkei vollständig umgesetzt werde, klagte Yilmaz. Er zeigte sich erleichtert, „daß auch Herr Bundeskanzler Kohl unsere Meinung teilt“. mon Seite 2