Angela Merkel macht die Kinder krank

■ Greenpeace fordert ein neues Sommersmog-Gesetz. Bedingungen für Fahrverbot sind praktisch nie gegeben

Bonn (AP/taz) – Das geltende Sommersmog-Gesetz ist völlig unwirksam. Das belegt eine vom Heidelberger Umwelt- und Prognose- Institut (UPI) vorgenommene Auswertung aller Ozondaten der letzten sechs Jahre. Zwar wurde in dieser Zeit der sowieso schon sehr hohe Auslösewert des Sommersmog-Gesetzes von 240 Mikrogramm rund 400mal überschritten. Jedoch nur an einem einzigen Augusttag 1992 wäre ein Sommersmogalarm in Hessen und Baden- Württemberg tatsächlich ausgelöst worden. Der Grund: Das Gesetz schreibt Maßnahmen erst dann vor, wenn der Wert an mehreren Orten zugleich erreicht wird.

Die Umweltorganisation Greenpeace hat jetzt ein schärferes Sommersmog-Gesetz gefordert. Bei 120 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft sollen demnach alle Autos ohne geregelten Katalysator Fahrverbot haben. Ab 180 Mikrogramm müssen auch abgasarme Wagen in der Garage bleiben, fordert Greenpeace. Nur Rettungsfahrzeuge sollen noch fahren dürfen.

Ozonsmog schwächt unter anderem die Immunabwehr, löst Allergien aus und begünstigt selbst bei gesunden Menschen die Asthmabereitschaft. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) setzen ebenfalls eine Belastung von 120 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft als Obergrenze zur Vermeidung von Gesundheitsschäden an.

In den letzten hundert Jahren wurde eine Verfünffachung der sommerlichen Ozonbelastungen registriert. Ozon bildet sich aus den Vorläufersubstanzen Stickoxide und Kohlenwasserstoffe, die zu 60 beziehungsweise 40 Prozent verkehrsbedingt sind.