Gebühr plus Stipendium

Studiengebühren mußten in den Niederlanden stets für die akademische Ausbildung gezahlt werden. Betrugen sie in den 50er Jahren noch 200 Gulden, so müssen Studierende inzwischen 2.250 Gulden (1.980 Mark) pro Jahr berappen. Die Misere der Staatsfinanzen zwingt die niederländischen StudentInnen jedoch dazu, künftig tiefer in die Tasche zu greifen. Mitte der 90er Jahre beschloß die niederländische Regierung, den Haushalt für das Hochschulwesen um 400 Millionen Gulden zu kürzen. Zur Hälfte sollen die Universitäten den fehlenden Betrag durch Effektivisierungsmaßnahmen einsparen. Die andere Hälfte erbringen die Studierenden, indem die Studiengebühren bis 1999 auf 2.750 Gulden (2.420 Mark) erhöht werden.

Parallel dazu erhalten alle StudentInnen seit 1986 ein elternunabhängiges Grundstipendium, das noch Anfang der 90er Jahre rund 7.000 Gulden (6.160 Mark) jährlich betrug. Dieser Betrag wurde inzwischen gekürzt: Seit Anfang des Jahres erhalten alle Studierenden monatlich nur noch 425 Gulden (374 Mark). Um den eigenen Lebensunterhalt zu finanzieren, können sie zusätzlich einen staatlichen Ergänzungszuschuß beantragen, der sich am Einkommen der Eltern orientiert. Außerdem besteht die Möglichkeit, bei einer eigens eingerichteten Bank ein Darlehen zu beantragen. Dieses wird zur Zeit mit sechs Prozent verzinst und muß innerhalb von 15 Jahren nach dem Studium zurückgezahlt werden, sofern die Akademiker ein bestimmtes Mindesteinkommen verdienen.

Ab dem kommenden Wintersemester wird das Stipendium zunächst nur noch auf Darlehensbasis vergeben. Aus dem verzinsten Darlehen wird erst dann ein Stipendium, wenn ein Student mindestens 50 Prozent des festgelegten Studienvolumens pro Jahr erfolgreich absolviert oder innerhalb von sechs Jahren sein Studium abschließt. flo