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Press-SchlagSatz wie von Seghers

■ „Intellektuelle“ Ball-Anthologien? Wenn Osang darin schreibt: vielleicht

Die Sinnfrage ist längst gestellt: Braucht es immer mehr „intellektuelle“ Fußball-Anthologien? Nein. Im wesentlichen geht es darum, unter einem unpräzisen Oberthema längst Publiziertes zweitzuverwerten, das man eh nicht lesen muß.

Allerdings: schadet es auch nicht. Und es gibt Ausnahmen. Womit zum Wesentlichen vorgedrungen werden kann, was über die neue Sammlung „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“ gesagt werden muß. Es ist da eine Geschichte drin, die man auch schon hätte lesen können – doch es könnte ja sein, daß man es nicht getan hat. Es geht so los: „An einem verregneten Sommernachmittag fand Reinhard Lauck einen Brief in seinem Briefkasten, der mal nicht von der Behörde kam, sondern von Jürgen Croy.“ Das ist natürlich ein Satz, der so viel Gewicht hat, wie jener erste in Anna Seghers' „Aufstand der Fischer von St. Barbara“. Kisch-Preisträger Alexander Osang folgt dem Ostberliner Ex-Auswahlspieler Reinhard Lauck zu einem DDR-BRD-1974-Reunionspiel. Lauck? Nur Lauck! Weil Osang dahin geht, wo es weh tut, weiß man nach neun Seiten ziemlich Bescheid über Ost, West, Verlierer und den kicker-Chef Rainer Holzschuh. Es handelt sich hier um ein beeindruckendes Stück Literatur. Eigentlich muß man es gelesen haben. pu

Wolfgang Frank (Hg.): „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“. Rowohlt, 218 S., 10,90 DM

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